The Beatles
Yellow Submarine
Diese Restaurierung hat sich gelohnt: Endlich passt die Bildqualität zum Einfallsreichtum des surrealen Pop-Art-Happenings der Beatles
Revolution in Knallbunt
Nach „Help“ hatten die Beatles eigentlich keine Lust auf noch einen Kinofilm. Ihrer Vertragspflicht wollten sie sich deshalb mit möglichst geringem Aufwand entledigen. Diese Vorgeschichte wird anlässlich der DVD-Neuveröffentlichung von „Yellow Submarine“ natürlich unter den Teppich gekehrt. Ist aber egal, denn das surreale Pop-Art-Happening über den Trip zum von lustfeindlichen Blaumiesen unterjochten Pepperland ist auch auf eigene Rechnung, also nicht als Teil der narrensicheren Beatles-Verwertungskette, phänomenal. Da muss nicht erst Pixar-Chef John Lasseter bestätigen, dass diese „revolutionäre Arbeit wegweisend für die fantasievolle Welt des Zeichentrickfilms“ war.
Danach sah es anfangs gar nicht aus. Zur bewegten Entstehungsgeschichte gibt es unterschiedliche Ansichten. Mal waren die Beatles angeblich in Sorge, disneyfiziert zu werden, mal erwarteten sie, oder wenigstens Paul McCartney, gerade das. Auf keinen Fall wollten sie aber wie in jener US-Cartoon-Fernsehserie, die der „Yellow Submarine“-Produzent Al Brodax vorher zu verantworten hatte, als „blöde Familie Feuerstein“ veralbert werden. Ursprünglich sollten die Beatles sich selbst sprechen, drückten sich aber mit „Terminschwierigkeiten“. Weil auch sonst Not am Mann war, wurde in letzter Minute der Artdirector Heinz Edelmann verpflichtet, der im „Twen“-Magazin aufgefallen war und sich den Look des Films ausdachte.
Als Bonus gibt’s unter anderem ein Filmchen über die Stippvisite der Beatles, die sich längst mit dem Projekt angefreundet hatten, im Animationsstudio. Und natürlich auch die gelungene Original-60er-Synchro, lediglich die „Hey Bulldog“-Szene, 1968 nur in der englischen Kinoversion zu sehen, ist nachsynchronisiert. Das optisch aufpolierte Zusatzmaterial ist übrigens das gleiche wie auf der lange vergriffenen DVD von 1999.
Für die Neuausgabe wurde „Yellow Submarine“ in bestmöglicher digitaler Auflösung restauriert und dann jeweils auf DVD- und Blu-ray-Kapazität komprimiert: Endlich reicht die Bildqualität heran an den visuellen Einfallsreichtum. Denn der, nicht die schlichte Love- und-Peace-Moral, nicht mal der Beatles-Soundtrack, ist hier das Wichtigste. (EMI) Andreas Banaski