ENTWEDER oder BONY KING

Bram Vanparys alias The Bony King Of Nowhere hat seinen Künstlernamen schlau gewählt. Der Radiohead-Song „There There“ trägt den Untertitel „The Bony King Of Nowhere“. Trotz der unverhohlenen Liebe zu seinen Vorbildern entfaltet sich auf Vanparys‘ neuem Album „Eleonore“ eine ganz eigene, herbstliche Melancholie. Die verhuschten Weltschmerzlieder schrieb er zu Hause im belgischen Gent, wo er sich nicht sonderlich heimisch fühlt. „Hier verbringe ich die meiste Zeit in meiner Wohnung, und das macht mich manchmal sehr depressiv“, sagt Vanparys, der am liebsten aufs Land ziehen möchte. Gegen diese Gefühle der Isolation hilft bei Songschreibern nur eines: auf Tournee zu gehen.

Club oder Festival?

In Clubs ist es leichter, eine Verbindung mit dem Publikum herzustellen. Die Leute kommen nur für dieses eine Konzert und sind also aufmerksamer. Auf Festivals besteht der Reiz darin, die Leute von deiner Musik zu überzeugen. Man bekommt nur eine Chance, um das Publikum zu berühren. Eine Ausnahme war mein Auftritt beim Reeperbahn-Festival in Hamburg, weil dort eine intime Club-Atmosphäre herrschte.

Berge oder Meer?

Ich müsste wahrscheinlich erst drei Wochen auf einem Segelschiff leben, um diese Frage beantworten zu können. Ich war nie viel am oder auf dem Meer. Fürs Wandern habe ich eine Leidenschaft entwickelt. Das hängt wohl damit zusammen, dass ich auf dem Land groß geworden bin.

Beatles oder Stones?

Das ist wahrscheinlich die längste Diskussion der Pop-Geschichte. Selbst innerhalb der Beatles könnte man sagen, dass Paul McCartney eher der Beatle und John Lennon einer der Rolling Stones war. Für mich sind die Stones die wichtigere Band, weil ihre Songs ungekünstelt sind.

Travis oder Coldplay?

„Parachutes“ von Coldplay mochte ich sehr – da sind wirklich gute Songs drauf, die noch nicht so poppig klingen. Von Travis kenne ich nicht viel. Keine der beiden Bands hat mich jemals richtig in ihren Bann gezogen.

James Blunt oder Jason Mraz?

Oh Scheiße! Die Frage kann ich unmöglich beantworten, weil ich beide hasse. Ich möchte keine fiesen Dinge über andere Musiker sagen, vor allem, wenn ich ihre Alben nicht richtig kenne. Aber solche Musik höre ich höchstens im Radio.

Dylan oder Donovan?

Definitiv Dylan. Er ist einfach der Größte, der King of Songwriting, ein wahrer Meister. Immer wieder bin ich beeindruckt, auf wie vielen Gebieten er der Beste ist.

Thom Yorke oder Jeff Buckley?

Thom Yorke, weil seine Musik rauer und direkter ist. Jeff Buckley war mir immer eine Spur zu perfekt. Thom Yorke schert sich nicht darum, ob sein Gesang schön oder korrekt ist. Es geht ihm mehr um die Emotion des Augenblicks. Sein Soloalbum war mir zu elektronisch. Die Radiohead-Platten „Kid A“ und „Amnesiac“ gefallen mir besser. Radiohead haben es geschafft, elektronische Elemente zu verwenden, ohne Elektronik zu machen.

Frühling oder Herbst?

Der Frühling gibt mir Hoffnung auf einen Neubeginn. Der Herbst löst vor allem nostalgische Gefühle aus.

Max Gösche

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