Da George Martin meist abwesend war, hatte Toningenieur Glyn Johns während der Sessions die Kontrolle über die Regler
Das Erbe von "Let It Be" war die Selbstzerfleischung der Band.
Ich hab in den letzten 40 Jahren mit vielen Bands zusammengearbeitet, und es gab immer Ärger. Das ist ganz normal. Es ist wie eine Ehe. Einmal sah es so aus, als wenn sie sich mitten in einer Session auflösen würden. Ich saß da und drückte die Daumen, dass es hält, bis sie das Problem geklärt hatten. Ich dachte: „Oh Gott, ich habe so lange auf den Moment gewartet, mit ihnen arbeiten zu dürfen, und diese Burschen trennen sich jetzt einfach.“ Aber es war insgesamt doch alles sehr positiv. Tatsächlich sind diese Sessions in meiner Erinnerung sogar sehr komisch. Meistens kamen sie gut miteinander aus.
Wie kam es dazu, dass du an diesem Album arbeitetest?
Paul McCartney rief mich an und sagte: „Wir produzieren eine TV-Show und wir machen eine Dokumentation über die Entstehung dieser Show. Wir hätten dich gerne bei den Proben dabei.“ Ich tauche da also auf, und da ist kein George Martin weit und breit – er nahm an keiner der Sessions für „Let It Be“ teil. Er guckte ein paar mal vorbei. Also, sie probten, und Paul kam zu mir und fragte: „Was hältst du von diesem Arrangement?“ Ich dachte: „Mein Gott! Paul McCartney fragt mich nach einem Arrangement.“ Ich hätte mir beinahe in die Hosen gemacht. Ich wäre beinahe tot umgefallen.
War das Zusammenstellen eines Albums aus diesen Aufnahmen entmutigend?
Überhaupt nicht. Ich setzte mich eine Nacht lang hin, machte einige Mixe und spielte es ihnen am nächsten Morgen vor. Das waren nur die vier – ohne Overdubs. Sie hatten bereits bewiesen, dass sie die größten Innovatoren der modernen Popmusik waren. Das war nun die komplette Umkehrung. Es hat mich total umgehauen, dass sie tatsächlich in der Lage waren, einfach live zu spielen und zu singen.
Welche der Songs sind deiner Meinung nach den späteren Versionen überlegen? „Get Back“, richtig?
Ja. Tatsächlich wurde meine Version von „Get Back“ ziemlich schnell als Single veröffentlicht. Und meine Version von „Let It Be“ wurde auch veröffentlicht, bevor Phil Spector sich darüber erbrach. Und ich hoffe, ihr zitiert das so, wie ich’s gesagt habe. Wenn du „The Long And Winding Road“ ohne all den schlock hörst, ist es wundervoll so wie es ist.