Beatles, Byrds & Beach Boys
Es ist das Jahr 1964: Die „“British Invasion“ überrollt die Vereinigten Staaten. Im Februar treten die Beatles im US-Fernsehen auf (Einschaltquote: 72 %), im April führen fünf ihrer Singles die Charts an. Der Folksänger Jim (später Roger) McGuinn gründet gemeinsam mit Gene Clark und David Crosby in Los Angeles eine Band, deren Name „“mit einem B beginnen muss, weil auch die Beatles und die Beach Boys dieses magische B hatten“. Erst nennen sie sich Beefeaters, dann: The Byrds. Die Frisuren werden zu Pilzköpfen gestylt, die Songs mittels Jingle-Jangle-Gitarren und „“Beatles-Beat“ zu filigranem Folkrock gedrechselt. Keine 30 Meilen entfernt, in Hawthorne, lebt Brian Wilson und schüttelt Hit-Singles, die den „“californian way of life“ feiern, nur so aus dem Ärmel. Seine Beach Boys sind die einzigen, die den Liverpudlians auf Augenhöhe begegnen. Doch Wilson will nicht länger über Surfen, Girls und Autos schreiben. Seit er die im Dezember 1965 erschienene LP „“Rubber Soul“ gehört hat, mit der die Beatles das Album zur Kunstform erhoben haben, will er mehr. Und er schafft es: „“Pet Sounds“, gegen Widerstände seiner eigenen Band mit Studiomusikern aufgenommen und im Mai 1966 veröffentlicht, ist ein hochkomplexes Meisterwerk und nicht nur für Paul McCartney „“eines der brillantesten Alben der Pop-Geschichte“. Wilsons Geniestreich stachelt wiederum den Ehrgeiz der Beatles an, die mit den Arbeiten zu ihrem Opus magnum beginnen. Als die Byrds im Februar 1967 durch England touren, nutzt Crosby die Gelegenheit zu einem Besuch in Abbey Road, wo ihm aus schrankgroßen Boxen „„A Day In The Life“ entgegendröhnt. „“Als dieser gewaltige, letzte Piano-Akkord verklungen war, war ich völlig überwältigt“, erinnert er sich. „“Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ wird im Juni veröffentlicht, für einen Moment scheint es keine Grenzen mehr zu geben. Doch dann scheitert Brian Wilson an seinem ambitionierten Epos „“Smile“ und verliert darüber fast den Verstand. Den Byrds schwinden nun die Kräfte, und bei den Beatles zeigen sich erste Risse im Gefüge. Am Ende des „„Summer of love“ ist der Rausch verflogen.