Paul McCartney: Gebärdensprache in „My Valentine“ doch richtig – nur eben nicht britisch
Die Kritik der British Deaf Association in der Sun am Video von Paul McCartney zu "My Valentine" ist unangebracht - wie uns Prof. Dr. Christian Rathmann vom Institut für Deutsche Gebärdensprache bestätigte.
Im aktuellen Paul McCartney-Video zu „My Valentine“ stellen Natalie Portman und Johnny Depp den Songtext in Gebärdensprache dar. Die British Deaf Associaton monierte kurz nach Veröffentlichung im Boulevardblatt The Sun diverse „Übersetzungsfehler“. So sei die Geste für „Valentine“ bei Natalie Portman einmal so verfälscht, dass sie stattdessen „Feind“ zeige, und statt „erscheinen“ zeigten sowohl Portman wie auch Depp die Geste für „Tampon“ (wir berichteten).
Nun stellt sich jedoch heraus: Die Kritik ist unangebracht. Zunächst erreichte uns der Kommentar unseres Lesers Marco Schindler: „Die Übersetzung im Clip wurden absolut korrekt dargestellt. In der amerikanischen Zeichensprache (American Sign Language – ASL) werden die Zeichen nunmal so dargestellt. Das Signal für ‚Tampon‘ beispielsweise, bedeutet in der ASL ‚appear‘, wie es ja auch im Songtext heißt. Die British Deaf Association hat dies nicht einkalkuliert und machte auf Fehler aufmerksam, die gar keine sind. Da ist denen ein Fauxpas unterlaufen, nicht Sir Paul, Mr. Depp oder Madame Portman.“
Da die Meldung offenbar noch von keinem anderen Medium richtiggestellt wurde, holten wir uns eine Expertenmeinung ein. Wir fragten Prof. Dr. Christian Rathmann, Geschäftsführender Direkter des Instituts für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser an der Universität Hamburg und übrigens der erste gehörlose Inhaber eines Lehrstuhls in Deutschland. Rathmann antwortete auf unsere Nachfrage: „Ich kann bestätigen, dass es sich um amerikanische Gebärdensprache (ASL) ihandelt und die ASL-Gebärden wie APPEAR (erscheinen) oder VALENTINE korrekt wiedergegeben wurden. Ich bin von der künstlerischen Gestaltung sehr beeindruckt.“
An dieser Stelle also dürfte ein „Sorry, Macca!“ angebracht sein. Es wäre zwar vielleicht diplomatischer gewesen, wenn McCartney als britische Pop-Instanz auch die britische Gebärdensprache genutzt hätte, dass aber ein Video mit zwei Hollywoodstars diesen Kalibers in den Staaten produziert wurde, dürfte ebenso klar sein.