Zwischen zwei Welten: Interview mit Josh Beech

Singer-Songwriter Josh Beech aus London macht nach Eigenaussage "Post Folk". Seine Musikkarriere finanziert er sich mit einem lukrativen Model-Gehalt. Wie das funktioniert, verrät er hier.

„Moment, den kenn ich doch?“, denkt sich so mancher vielleicht beim Anblick des jungen Josh Beech. Kann sehr gut sein, denn erst im vergangenen Sommer zierte er die Innenstädte sämtlicher deutscher Städte. Beech ist Model, im August 2010 konnte man ihn auf H&M-Plakaten sehen. Dennoch: Der Brite möchte nicht nur ein hübsches Gesicht sein. Tatsächlich wurde er bei einem Konzert von seiner ehemaligen Band Snich von einem Scout als Model entdeckt.

Geboren und aufgewachsen ist Beech in London. Sein ganzes Leben lang beschäftigte er sich mit der Musik, lernte erst Keyboard zu spielen, dann Gitarre. Nach der Schule macht er sogar eine Lehre bei Tanglewood, einem britischen Gitarrenbauer. Er gründete seine erste Band, Snich, wurde während eines Konzerts von Levi’s entdeckt und arbeitete fortan als Model. Snich war bald Geschichte, es folgte die Band Hildamay, die im Sommer 2010 in ausverkauften Clubs spielten. Doch auch mit Hildamay ist erst einmal Pause, Josh Beech ist jetzt solo unterwegs, in Begleitung der Band „The Johns“.

Was an Josh Beechs Musik besonders auffällt ist seine Stimme: sie ist kratzig, rau und hell. Dies kombiniert mit der charmanten Londoner Unfähigkeit, den Buchstaben „t“ richtig auszusprechen, hat den Effekt, dass man ihm gerne zuhört. Die Songs an sich sind nostalgisch in Text und Ton. “ Mistakes I’ve made / I can’t take back / They will only make us stronger“ in der Single „Follow Your Lead“ wird untermalt von forcierten Gitarrenschlägen und einer klirrenden Hi-Hat.

Josh Beech surft also musikalisch auf der Retro-Welle. Er lässt nur die klassischen Rock-Instrumente an seine Songs ran: Eine Gitarre, ein Bass, ein Schlagzeug. Simple, aber effektiv. Sein Album wird vermutlich im Januar 2012 veröffentlicht, im Oktober geht Beech auf eine kleine Deutschland-Tour. Bis dahin kann man sich also mit seiner EP und mit den zahlreichen Clips auf Youtube vertrösten.

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Nachdem du deine Band Snish gegründet hattest, wurdest du von der Jeansmarke Levi’s als Model entdeckt. Wie schwer ist es, das Image des Models loszuwerden und als Musiker ernstgenommen zu werden?

Ich würde das niemals versuchen. Ich kann darauf stolz sein, ich hab viele tolle Leute kennengelernt und viel erlebt. Es ist eben ein Teil meiner Vergangenheit und wenn manche Leute damit nicht klar kommen, ist das ihr Problem, nicht meines. Ich bin, wer ich bin.

Ist die Mode trotzdem eine Quelle der Inspiration für dich?
Ja, ich liebe Mode. Hauptsächlich hole ich mir meine Inspiration allerdings von anderen Dingen.

Deine zweite EP wurde mit deiner Band „The Johns“ aufgenommen. Tourt ihr jetzt immer zusammen oder wirst du weiterhin alleine auftreten?
Ich bin immer noch Solokünstler und werde weiterhin als Josh Beech unterwegs sein. Trotzdem mag ich es, mit einer Band aufzutreten. Das macht viel mehr Spaß und ist dynamischer.

Wenn du die Chance hättest, mit einem beliebigen Künstler oder Band, ob lebendig oder tot, zu touren, wer wäre es?
Jeff Buckley. Kein Zweifel. Das wäre der ultimative Gig für mich, danach würde ich glücklich in Rente gehen.

Was ist dein Lieblingsgeräusch?
Das Zwitschern der Vögel um 5 Uhr morgens, wenn man gerade aus dem Club vom feiern kommt und nach Hause geht.

Was sind deine Pläne für die Zunkunft?
Musik ist meine Leidenschaft, deswegen werde ich auf jeden Fall weiter Musik machen. Allerdings werde ich auch weiterhin als Model arbeiten, zumindest solange ich noch Jobs bekomme. Es wäre dumm, das nicht zu tun. Es macht mir Spaß und ich kann reisen und tolle Leute kennenlernen.

Wenn du dir eine Genre aussuchen könntest, in das jeder dich von nun an einordnen müsste, welches wäre das?
Post Folk

Was würdest du niemals tun, um erfolgreich zu sein?
Ich würde niemals versuchen mich hoch zu schlafen!

Als Brite muss ich dich das fragen: Beatles oder Rolling Stones, Oasis oder Blur?
Beatles und Blur, das ist einfach.

Gibt es einen uns unbekannten Künstler, den wir im Auge behalten sollten?
Charles Anonymous, er kommt auch aus Bromley und er ist der Wahnsinn!

The Day Before I Die by Charles Anonymous

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