Zurück zur Single – die Punk-Revolte der siebziger Jahre ließ das Album zunächst links liegen.
Dass die Punks ab 1976 (mit „„New Rose“ von The Damned) das Single-Format wiederentdeckten, lag zunächst an der Not und den Gegebenheiten des explodierenden Genres: Punkbands hatten weder Geld noch Zeit (noch meistens Songs) für ausladende Produktionen, ihre Platten sollten idealerweise im Dreitagesrhythmus von Komposition-Aufnahme-Veröffentlichung in die Welt, hinzu kam zumindest teilweise eine durchaus beabsichtigte Rückbesinnung auf die Sechziger. So rollte ab 1977 eine alles verschüttende Lawine von Kleinplatten über die Welt, die nach dem Ende der Revolte eher noch anschwoll – Mods, Power-Popper, New-Wave-Bands und Postrocker hatten oft gar keine andere Möglichkeit, als sich auf Singles zu verewigen, die in vielen Fällen selbst produziert und vertrieben wurden. Von Punks, die es irgendwie geschafft hatten, „„richtige“ Plattenverträge zu ergattern, wurden allerdings LPs gefordert – mit unterschiedlichem ästhetischen wie kommerziellen Erfolg: Jahrhundertalben wie „„Never Mind The Bollocks“, „“Pink Flag“ und die ersten drei Clash-33er ragen heraus aus einer Masse von Sammelsurien, die kaum schlüssiger zusammengestellt waren als die frühen Glamrock-Hitsammlungen. Prägenden Einfluss hatte indes die graphische Gestaltung und mediale Vermarktung dieser Platten, indem sie den bis dahin bestimmenden opulenten Phantasiewelt-Stil ebenso konterkarierten wie die hilflose Ästhetik gängiger Kompilationen. Hinter dem grellen, scheinbar billigen, bösen und kaputten Erscheinungsbild der Punkplatten, der enigmatischen, selbstironischen Covergestaltung der New Wave steckte System, über die möglichst direkte optische Umsetzung der musikalischen Botschaft hinaus: Das Produkt wurde als solches bewusst sichtbar, verweigerte sich zugleich aber paradoxerweise den üblichen Strukturen. Ausdruck einer anderen, direkteren Art von Verweigerung war es, dass etwa The Clash zwar Alben machten, aber dennoch weiterhin Singles veröffentlichten, die nicht darauf enthalten waren. Andere konnten gar nicht anders – und fielen mit Einführung der CD einem historischen Zufallsirrtum zum Opfer, als nach und nach wichtige, bedeutende oder auch nur verkaufsträchtige Alben der letzten 50 Jahre neu veröffentlicht wurden, an Single-Bands jedoch kaum noch jemand dachte.