Zurück ohne Blumen
Die Mitglieder der wenig erfolgreichen Kara's Flowers kehren nun als Maroon 5 zurück
Eigentlich sind es nur ein zusätzlicher Gitarrist und ein neuer Bandname, die aus der mäßig erfolgreichen 90s-Power-Pop-Band Kara’s Flowers die soulig angehauchten Pop-Aufsteiger Maroon 5 machten. Dennoch war der Weg zum Comeback mit dem Album „Songs About Jane“ ein steiniger. „Vor ungefähr fünf Jahren gab es einen wirklichen Wendepunkt, an dem wir uns entscheiden mussten, alles hinzuwerfen oder nochmal richtig durchzustarten“, erinnert sich Sänger und Gitarrist Adam Levine. „Wir gingen alle jobben und fragten uns: Sollten wir nicht besser Musiker sein?“
Dass die ehemaligen Highschool-Freunde Kara’s Flowers im Teenageralter gegründet hatten, stellte sich trotz der harten Lektion, die sie lernen mussten, als Glücksfall heraus. So waren die Kalifornier, nachdem die Mühle der Plattenindustrie sie nach fast fünf Jahren ohne zählbaren Erfolg freigab, noch ungebunden und jung genug, um einen zweiten Anlauf zu wagen. „Wir haben dann unsere Ziele klarer definiert“, erinnert sich Schlagzeuger Ryan Dusick. „Früher waren wir sehr sprunghaft und haben vieles ausprobiert, ohne je unseren eigenen Sound zu finden. Jetzt bündeln wir unsere Energie.“ Levine sieht das ähnlich: „Wenn deine Musik zu eklektisch ist, verwirrt das die Leute. Auch wenn unsere Einflüsse sehr breit gefächert sind, erkannten wir die Notwendigkeit, uns zu beschränken.“
Zuvor hatte die Band aus Los Angeles ihren Fans mit ihrem ständig wechselnden Sound gehörig vor den Kopf gestoßen.“Damals haben wir uns nicht viel um unsere Fans geschert“, sagt Levine. „Wir spielten Konzerte ohne einen einzigen Song von unserer Platte, wegen der die Leute ja gekommen waren. Wir sagten einfach: ,Wir machen jetzt was völlig anderes.‘ Im Publikum schauten sie sich nur erstaunt an.“ Heute wissen Maroon 5, dass es nicht die Abwechslung an sich ist, die schadet, sondern nur das Fehlen eines roten Fadens. Mit Künstlern wie Beck als Inspirationsquelle hat sich das Quintett inzwischen auf einen deutlich Soul-geprägten, vielschichtigen Popsound verlegt, der zudem nun mit persönlicheren Texten und klarer ausgearbeiteten Songstrukturen aufzuwarten weiß. „Auch früher hatten wir viele gute Ideen, aber es ging immer darum, einen bestimmten Stil nachzuahmen, und deshalb stießen wir nie zum Kern, zur Seele vor“, glaubt Dusick, „jetzt hat die Substanz über den Stil gesiegt.“