zurück im leben: Die Synthie-Popband MESH will nicht clever klin gen, nur gut – was dank harter Arbeit meist gelingt

Vor einem Jahr war es endlich soweit. Mesh beschlossen, fortan nur noch von ihrer Musik zu leben. Nach neun Jahren, in denen sie neben ihren „normalen Jobs“ als Programmierer, Webdesigner und Elektriker Alben produzierten, sollte das Hobby zum Haupterwerb werden. Sänger Mark Hockings hatte schon Panik, zugegeben: „Es war beängstigend und großartig: keine Arbeit, nur noch Musik. Man bekommt sein Leben zurück.“

Und dann steckt man es in ein Album. Das neue, vierte von Mesh heißt „Who Watches CherMe?“und klingt gerade durch Hockings‘ Gesang, der doch sehr an Martin Gore erinnert wie Depeche Mode an einem nicht so depressiven Tag. Ein Vergleich, den die drei aus Bristol nicht so gern hören, aber schon verstehen können: „In unserer Szene gibt es 10 000 Variationen dieser Musik. Aber wer das Genre nicht so gut kennt, denkt natürlich als Erstes an Depeche Mode, Kraftwerk oder Human League. Es gibt Schlimmeres.“ Immerhin sei der Ansatz ähnlich, so Keyboarder Neil Taylor: „Wir machen elektronische Musik, aber wir verlassen uns nicht bloß auf Computerloops und Bassdrums, sondern vor allem auf die Melodien. Das ist schon eher die Herangehensweise von Pop-Bands nicht so Sound-orientiert.“

Dafür sorgt schon Rich Silverthorn. Er hasst es, wenn seine Kollegen zu viel über Computer reden. Bei der gesammelten Berufserfahrung der drei war’s allerdings recht logisch, dass sie irgendwann – Richs Technik-Phobie hin oder her – ein eigenes Studio einrichteten, um auch mal „drei Wochen an einem Song herumbasteln zu können, ohne gleich zu verarmen“. Bei aller Tüftelei klingen Mesh selten klinisch, sondern schaffen den Spagat zwischen Perfektion und Emotion – wenn auch manchmal die Originalität fehlt. Längst haben die drei erkannt, dass sie gar nicht um eine Pionierrolle zu kämpfen brauchen: „Elektronic-Bands sind nicht mehr cuttingedge. Wir wollen auch gar nicht clever sein, sondern nur gute Songs schreiben.“

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