Die 15 größten Zumutungen auf Festivals

Auf Festivals gibt es nicht viele Benimmregeln – und das ist auch gut so. Trotzdem kann man sich manche Verhaltensweisen getrost sparen, wenn man seinen Mitmenschen nicht auf die Nerven gehen möchte.

Festivals sind toll. Auf deutschen Äckern für mindestens drei Tage die Sau rauslassen zu können, blöde Kollegen, unbezahlte Rechnungen und tägliche Hygiene einfach mal hinter sich zu lassen – so sieht Anarchie im Kleinen aus.

Aus denselben Gründen geht es in der kleinen, autarken Festival-Blase auch nicht ohne Reibereien zu. Manche Festivalbesucher streifen Anstand und Scham bereits mühelos beim Betreten des Geländes ab – sehr zum Ärger jener, die sich bis zum Main-Act am Sonntag noch nicht wirklich locker machen konnten. Hier daher eine kleine Hilfestellung zur Völkerverständigung: Welche Zumutungen man sich verkneifen sollte und unsere Tipps für mehr Liebe und Rücksicht. Peace.

1. Campingplatz-Musik in den frühen Morgenstunden

Die unterschiedlichen Tagesrhythmen der Festivalbesucher bergen insbesondere in den frühen Morgenstunden hohes Konfliktpotenzial. Mit dem Megafon in der Hand „Seven Nation Army“ zu singen, während man im Campingstuhl das letzte Bier trinkt, klingt in den Ohren derer, die ihre müden Knochen in den Morgenstunden mit erträglicher Zelttemperatur ausruhen möchten, nicht sonderlich schön. Profi-Tipp: Auch draußen darf man Musik auf Zimmerlautstärke spielen.

GettyImages-508442943

2. Zu teures, schlechtes Essen

Döner mit verwässerter Salatsoße, drei Mal auffrittierte Pommes oder die vor Fett nur so triefenden Asia-Nudeln machen niemanden glücklich – schon gar nicht, wenn der Spaß doppelt so teuer ist wie zu Hause. Inzwischen haben viele Festival-Veranstalter reagiert und zumindest einige Alternativen geschaffen. Ein Handbrot oder liebevoll hergestellte Veggie-Burger sind noch immer nicht das gesündeste Essen der Welt, schmecken dafür aber meist besser als die typische Festival-Nahrung.

Isle Of Wight Festival - Atmosphere

3. Hurra, wir fangen uns eine Frau

Leider haben es einige Menschen immer noch nicht begriffen: Festivals sind keine Ausrede, um sich wie sexistische Neandertaler zu benehmen. Fallstricke spannen, Lassos werfen oder Beinschlingen im Sand verstecken, damit nichts ahnende Frauen auf dem Weg zum Klo in die Falle tappen, ist das Letzte und führt mit Sicherheit nicht zum gewünschten Erfolg. Unser Tipp: Mal langsam im 21. Jahrhundert ankommen.

Up Close At The Ute Muster

4. Wenn die Hormone übersprudeln

Gegen Sex ist nichts einzuwenden. Gegen lauten Sex im Zelt dagegen häufig schon – zumindest, wenn man die unmittelbaren Nachbarn fragt, die sich der Geräuschkulisse nicht erwehren können. Was viele vergessen: Zeltwände mögen vor geifernden Blicken schützen, lassen dafür aber jeden noch so unangenehmen Ton nach draußen.

Close up of couple holding hands outside tents at music festival

5. Unfreundliche Zeltnachbarn

Nichts kann einem auf Festivals so die Laune versauen wie Streitereien mit den Zeltnachbarn. Auf dem Campingplatz sind alle gleich (die VIP-Camper mal ausgenommen), daher spricht auch nichts dagegen, ab und an mal einen Hammer zu verleihen, ein kaltes Bier zu verschenken oder ein bisschen Platz auf dem Grill zu machen.

roskilde15-amx-4

6. Platzgier auf dem Campingplatz

Das Festival-Äquivalent zum deutsch-englischen Handtuchstreit am Pool: „Hey, ist hier noch frei?“ – „Nee sorry, echt nicht, wir halten hier 50 Quadratmeter für unsere Freunde frei, die übermorgen anreisen.“ Zu glauben, am Freitagabend problemlos einen geräumigen Stellplatz für Auto und Zelt zu ergattern, ist schon ein wenig naiv, trotzdem können sich bereits Angereiste auch etwas kooperativer zeigen und von ihrem Plan, ein riesige Zeltstadt mit 30 Einwohnern, Toilettenzelt, Duschecke und Speisekammer zu errichten, abweichen. Wer das nicht kann, ist ohnehin kein guter Zeltnachbar (siehe 5.)

Kicker Country Stampede Manhattan, Kansas - Day 2

7. Pavillon-Stehenlasser

Müllferkel auf Festivals gibt es an jeder Ecke. Wer sich die Mühe machen kann, 10 Paletten Bier aufs Campinggelände zu schleppen, kann zumindest versuchen, den Pavillon nach Festivalende wieder abzubauen. Die Veranstalter machen es Campern schon so einfach wie möglich – ein bisschen Müll in eine Tüte zu stopfen, damit er schneller abtransportiert werden kann, sollte nun wirklich nicht so schwer sein.

<> on June 21, 2015 in Scheessel, Germany.

8. Free Willy – die Wildpinkler

Niemand wacht gern in einem angepinkelten Zelt auf, da dürften auch Männer, meist die Verursacher solcher Schweinereien, zustimmen. Egal wie dringend das Bedürfnis ist, an eine Pinkelrinne schaffen es Jungs immer – wir Frauen könnten euch da Geschichten erzählen … Zum Beispiel, wie wir mal drei Bands verpasst haben, weil die Schlange am Klo schier endlos war.

GettyImages-113220290

9. Security-Willkür

Jeder, der häufiger auf Festivals geht, kennt diesen einen Security-Typen, der sich für wichtiger als das Universum hält. Das Durchhuschen unter sinnlos gespanntem Flatterband ahndet er mit stoischer Oberlehrerhaftigkeit und einem spöttischen Grinsen – „Ihr könnt mir gar nix und deshalb lauft ihr den ganzen Weg nochmal zurück, damit ihr eure Lektion lernt.“ So übermenschlich groß der Ekel vor machtgierigen Menschen sein mag, sich darüber aufzuregen, lohnt nicht und bringt nur Ärger.

COLOUR Quintessential: Festivals 2015

10. Sich mit der Security anlegen

So sinnlos Flatterband manchmal erscheinen mag: Meist hat der dafür zuständige Security-Mensch einen triftigen Grund dafür, der sich angetrunkenen Personen manchmal nicht sofort erschließt. Sich mit der Security anzulegen, endet im schlimmsten Fall mit Platzverweis und am Ende geht man als der Depp nach Hause.

Roskilde Festival 2012 - Day 4

11. Vandalismus/Diebstahl

Brennende Zelte gehören zu den schlimmsten Erfahrungen, die Camper auf Festivals machen können. Nicht nur lodert dort die Schlafstätte für die verregnete Nacht, meist sind auch gleich viele Klamotten und Wertsachen weg – wenn sie vorher niemand geklaut hat. Randalierer und Diebe gibt es auf jedem Festival, daher sollte man, wenn möglich die wichtigsten Dinge immer bei sich haben oder im Auto verstauen.

Roskilde Festival 2012 - Day 4

12. Festival-T-Shirts tragen

Eigentlich gibt es nur einen guten Grund, ein Festival-T-Shirt vom selben Jahr auf dem Gelände zu tragen – das eigene Zelt und alle darin befindlichen Klamotten sind im unter Punkt 11 genannten Feuer umgekommen. Dann, und auch nur dann, wäre es akzeptabel, sich ein ein frisches Shirt vom Merch-Stand zu besorgen. Sonst sind diese Teile eher überflüssig, weil meist sehr unschön und nur zum Angeben zu Hause gut.

Rock Am Ring 2015 - Atmosphere

13. Free Hugs am Sonntag verteilen

Stichwort Körpergeruch: Es ist fraglich, ob kostenlose Umarmungen nach drei Tagen des Schwitzens noch eine gute Idee sind. Wer selbst verteilt, sollte daher mal an sich herunter riechen: Geht das T-Shirt heute noch mal?

Pemberton Music Festival - Day 2

 14. Betrunken crowdsurfen

Stichwort Mageninhalt: Festivalbesuchern tut man einen großen Gefallen, wenn man vor dem Sprung in die Menge nochmal kurz in sich hinein hört. Bin ich vielleicht schon ziemlich betrunken? Kann ich meine Gliedmaßen noch kontrollieren? Einen Fuß mit voller Wucht ins Gesicht zu bekommen, kann für andere das Ende des Festivals bedeuten. Nicht zuletzt wegen solcher Aktionen ist Crowdsurfen inzwischen auf vielen Festivals verboten.

Marco Michael Wanda macht's trotzdem
(Marco Michael Wanda macht’s trotzdem)

15. Nörgelnde VIP-Bändchen-Träger

VIPs haben es auf Festivals ja per sé schon mal gut – sie dürfen auf komfortableren Campingplätzen mit richtigen Klos schlafen, können sich durch einen separaten Eingang schleichen und ihre müden Knochen sogar in einer VIP-Lounge ausruhen, wo Fernseher die aktuellen Konzerte übertragen. Warum sich dann darüber beschwert werden muss, dass es keine kostenlosen Getränke gibt, die Lounge immer so voll ist und die Hauptbühne ruhig näher dran sein könnte, erschließt sich niemandem so recht.

Southside 2015 - das Publikum

 

PeopleImages.com Getty Images
Simone Joyner Getty Images
Mark Kolbe Getty Images
Paul Bradbury Getty Images/Caiaimage
Andreas Meixensperger
Rick Diamond
Getty Images
Marcos Ferro Getty Images/Aurora Creative
Ian Gavan Getty Images
Felix Kunze Redferns via Getty Images
Felix Kunze Redferns via Getty Images
Marc Pfitzenreuter Getty Images
Andrew Chin Getty Images
Stefan Hoederath Redferns
Frank Meissner
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates