Zum 75. Geburtstag von Bruce Springsteen: Alle Studioalben im Ranking

Von „Greetings from Asbury Park, N.J.“ bis „Only the Strong Survive“: Alle Springsteen-Alben inm Ranking.

Happy birthday, Bruce Springsteen! Das Oberhaupt des US-amerikanischen Stadionrocks feiert am 23. September 2024 seinen 75. Geburtstag. Die ROLLING-STONE-Redakteure Arne Willander und Birgit Fuß und ROLLING-STONE-Autor Markus Brandstetter hörten sich durch alle Studioalben und brachten sie in die richtige Reihenfolge – angefangen mit Springsteens schwächerem Output bis hin zu seinen großen Meisterwerken.

20 „Lucky Town/Human Touch“ (1992)

Nachdem er die E Street Band verabschiedet hatte, ging Springsteen in Los Angeles durch eine Phase der Depression und der Psychotherapie. Dann erschienen zwei Alben zugleich: „Human Touch“, Dokument der Melancholie und des Grübelns, und „Lucky Town“, die Verheißung eines neuen Anfangs. „Better Days“ und „Lucky Town“ sind angemessen hymnisch und ein Jahr später, bei „Plugged“, mit muskulösem Bravado dargeboten.

Wertung: **

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Columbia/Sony

19 „Only The Strong Survive“ (2022)

Es gibt Alben, die für den Künstler beim Einspielen eindeutig mehr substanziellen Spaß bereiten, als dem Großteil des Publikums beim Anhören. Springsteens Cover-Songsammlung „Only The Strong Survive“ ist einer dieser Fälle. Hier nahm sich Springsteen zum zweiten Mal auf Albumlänge die Stücke anderer zur Brust. Was aber bei den „Seeger Sessions“ noch ein grandioses Bluegrass-Fest für Musiker und Zuhörer war, das auch viele Jahre später Spaß bereitet, ist „Only The Strong Survive“ eher etwas, das im Boss-Kanon früher oder später in Vergessenheit geraten wird. Es gibt aber auch Positives daran: Springsteen hat hörbar Freude daran, alte Soul- und R&B-Stücke zu covern und ist stimmlich wirklich in guter Form. Hier gilt: Hauptsache, der Boss hat Spaß.

Wertung: ** 1/2

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18 „Working On A Dream“ (2009)

Der finale Teil der von Brendan O’Brien produzierten Trilogie ist leider auch mit Abstand der schwächste. Hatten das tolle „The Rising“ und das in puncto Mix eher missglückte (weil auf Anschlag und ohne Dynamik gemasterte, aber ansonsten ziemlich gute „Magic“ noch viele erinnerungswürdige Songs, fehlt es „Working On A Dream“ über weite Strecken einfach an Substanz. Das einzige Highlight der Platte ist hier das erst später als Bonustrack hinzugefügte „The Wrestler“, Springsteens Beitrag zum gleichnamigen Film mit Mickey Rourke. „Working On A Dream“ ist weder E Street Band noch Springsteen Solo, sondern irgendwas dazwischen, anders gesagt: weder Fisch noch Fleisch. Zwar kein Totalausfall, aber ganz gewiss auch kein Werk, das in Erinnerung bleiben wird.

Wertung: ** 1/2

 

17 „Western Stars“ (2019)

Springsteen steckte im Laufe der Jahre für Alben immer wieder mal eine konkrete Kartografie ab, in der er sich bewegte. Bei „Western Stars“ war es das sonnige Kalifornien der 1970er-Jahre, in dem er retrospektiv nach Inspiration suchte. „Western Stars“ schließt teilweise in der Tradition der Springsteen-Akustikalben an, die Orchestrierung jedoch war noch nie cineastischer und üppiger als hier. Die optische Gestaltung des Covers ist sinnbildlich für den Sound: Alles glänzt mit übermäßigen Kontrasten, ein gewisser Sepiastich ist ebenfalls omnipräsent – aber leider auch ziemlich viel schwülstiger Kitsch.

Wertung: ***

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16 „Letter To You“ (2020)

Wir schreiben den 23. Oktober 2020, die Welt steckt in den Wirren des Lockdowns und der Pandemie. Genau in dieser schwierigen Zeit, nur ein Jahr nach dem opulenten und leider nicht wirklich unvergesslichen „Western Stars“, veröffentlicht Springsteen mit „Letter To You“ endlich wieder ein E Street Band-Album. Dieses widmet sich thematisch nicht mehr dem amerikanischen Traum und der endlosen Straße, sondern dem Altern, dem Tod und der Vergänglichkeit, hat aber genug sinnstiftendes Gemeinschaftsgefühl für die E-Street-Gemeinde und die eine oder andere Durchhalteparole parat, um als Hoffnungsschimmer in düsteren Zeiten in Erinnerung zu bleiben.

Wertung: ***

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15 „High Hopes“ (2014)

„High Hopes“ ist eine Sammlung aus Outtakes, neu aufgenommenem Material und Coverversionen. Was sich auf Papier nicht unbedingt wie ein kohärentes Studioalbum liest, ist dennoch in sich stimmiger als manch anderer Output der Springsteen-Spätphase und ist zumindest ein solides Album, auf dem auch Rage-Against-The-Machine-Gitarrist und E-Street-Band-Substitut Tom Morello zu hören ist. Überhaupt hatte Morello großen Anteil an dem Album. Er soll es gewesen sein, der vorschlug, „Just Like Fire Would“ von The Saints und „Dream Baby Dream“ von Suicide zu covern – zwei Songs, die man eigentlich nicht im Springsteen-Kosmos verorten würde. Dass Springsteen den Titeltrack, der 1995 auf der Blood Brothers-EP erschien, noch einmal neu aufnahm, ist ebenfalls dem Gitarristen geschuldet.

Wertung: ***

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14 „Devils & Dust“ (2005)

Eine Art American Gothic, ein Mann allein im Studio mit seinem Instrumentarium. Er spielt die Songs nicht mit der E Street Band. Und sonst auch nicht.

Wertung: ***

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Bruce Springsteen -
Bruce Springsteen - "Wrecking Ball"Sony

13 „Wrecking Ball“ (2012)

Auf „Wrecking Ball“ zeigt sich Springsteen wütend – und das steht ihm musikalisch ausgezeichnet. Die Straßen von früher gibt’s nicht mehr, die alten Orte der Heimatstadt, an denen große Geschichten geschrieben und noch größere Versprechungen gemacht wurden, sind längst zu Parkplätzen und Shopping-Centern asphaltiert und zum Anachronismus herrunterkommerzialisiert worden. Diesmal, so der Tenor des Albums, wird’s nicht helfen, nur die Ärmel aufzukrempeln. Diesmal muss die Abrissbirne her. Auf „Wrecking Ball“ regiert der stampfende, oft folklastige Protest-Ethos, manchmal an der Grenze zum Kitsch, aber immer beseelt und eingängig. Stücke wie „Death To My Hometown“, „Wrecking Ball“ und „We Take Care Of Our Own“ gehören zum einprägsamsten, was Springsteen seit „The Rising“ oder „Magic“ veröffentlicht hat.

Wertung: *** 1/2

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12 „Magic“ (2007)

Von Landau als „high-energy rock“ bezeichnet, hat „Magic“ zwar wirklich ein paar starke Songs zu bieten, aber manches war doch etwas zu erwartbar. Wobei „I’ll Work For Your Love“ Springsteens Karriere eigentlich perfekt zusammenfasst.

Wertung: *** 1/2

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701722

11 „The Rising“ (2002)

Natürlich wurde Springsteens Mutmachmusik nach 9/11 gebraucht – und er enttäuschte nicht: Sieben Jahre nach dem bedrückenden „The Ghost Of Tom Joad“ rief er mit erhebenden Hymnen zu mehr Menschlichkeit auf, mit berührenden Trauer-Momenten dazwischen.

Wertung: *** 1/2

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