TV-Fußnoten
Zehn Gründe, warum Sie „Deutschland 83“ sehen müssen
Am 26. November läuft bei RTL die neue Serie "Deutschland 83" an. Warum man sie nicht verpassen darf? Um mitreden zu können natürlich, aber auch deshalb:
- Vorab wurde sie von vielen schon als beste deutsche Serie aller Zeiten bezeichnet. Gut, die Konkurrenz ist (von „Weissensee“ abgesehen) nicht sehr groß, aber dennoch: endlich eine Produktion, die international mithalten kann. „Deutschland 83“ wurde prompt schon in die USA und nach Russland verkauft.
- Der Vorspann sieht verdammt nach „Homeland“ aus, und auch wenn es dann doch etwas miefiger zugeht – wir schreiben schließlich die 80er-Jahre -, ist „Deutschland 83“ richtig spannend. Mikros müssen versteckt werden, Dokumente kopiert, Menschen ermordet.
- Jonas Nay ist als DDR-Spion Martin Rauch, der in Bonn als Ordonnanzoffizier Moritz Stamm eingeschleust wird, wirklich beeindruckend: erst ungeschickt und paranoid, dann auf spielerische Art selbstbewusst und am Ende – nein, das soll nicht verraten werden. Sonst muss er mich umbringen!
- Den Spion nennen sie – auch wenn die Agenten unter sich sind – „Kolibri“. Echt jetzt.
- Sie können mitzählen, wie viele Hits Sie erkennen: Von „Wrapped Around Your Finger“ über „Hungry Heart“ und „Boys Don’t Cry“ bis zu „Major Tom“ ist alles dabei. Und natürlich auch „99 Luftballons“.
- Sie können zählen, wie oft jemand „Alles gut“ sagt, obwohl man das damals noch gar nicht sagte. Genauso wenig wie „Wie jetzt?“.
- Maria Schrader (Stasi-Mitarbeiterin) und Ulrich Noethen (als General) sind mal wieder so gut, wie Schrader und Noethen es eben sind. Sylvester Groth darf auch nicht fehlen. Aber interessant sind vor allem die Nebenrollen: Alexander Beyer als aufrgeblasener Spion/Juraprofessor, Ludwig Trepte als verzogener Generalssohn, der Pazifist und dann auch noch schwul ist.
- Die Ausschnitte aus den alten „Tagesschauen“ sind immer wieder faszinierend. Wie konnte Helmut Kohl je Kanzler werden, warum hat irgendwer Ronald Reagan gewählt? 32 Jahre später blickt man fassungslos zurück.
- Die Einrichtung fast aller Wohnungen – noch aus den Siebzigern übrig – ist so deprimierend, dass man sich fragt, wie wir die Achtziger überlebt haben.
- Am Ende werden Sie froh sein, dass es keinen Atomkrieg gab, aber sich auch wundern, was der ganze Geheimdienstquatsch eigentlich soll – und genau das ist ja auch die Frage, die man nach „The Americans“, „24“ und „Homeland“ stellt: Was bringt das alles? „Deutschland 83“ kann das gar nicht beantworten, es ist zu sehr in einer Zeit gefangen, die viel länger vorbei zu sein scheint als 32 Jahre. Was jetzt schön wäre: eine große deutsche Serie, die 2016 spielt. Vielleicht im nächsten Jahr.
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