Zef heißt Zukunft
THNO ELECTRO FUTURE HipHop. Die Antwoord aus Südafrika sind seit ihrer Gründung 2007 mehr als eine weitere seltsame Band. Rapper Ninja und Kollegin Yolandi Visser agieren stets als lebende Installation, die den Blick der westlichen Kunstbetrachtung mit Macht sprengen wollen. Die Konzerte in Europa gerieten schon mal zu kruden Happenings. Ihre „zef“ oder „fuck you style“ getaufte Musik, ein energetisches Wort-Beat-Geballer, funktioniert als Symbiose von Video, Mode und Körperkult. So ist das Video „I Fink You Freeky“ natürlich keine Vertriebsform für einen neuen Song, sondern eine eigenständige Arbeit. Diese zeigt (noch) keine Galerie. Eine wilde, 33-Millionen-fach geklickte Bildrevue für die YouTube-Generation.
Der Konzeptmeister heißt Roger Ballen, der als Fotograf und Videoregisseur maßgeblich die Aura von Die Antwoord prägte. Der 1950 geborene New Yorker zog bereits zu Apartheid-Zeiten nach Johannesburg und schärfte mit seinem Bildband „Dorps“ den Blick auf die ärmlichen Siedlungen der weißen Unterschicht. White Trash of Africa. Der Beginn einer Inszenierung der komplexen Dystopie, die mit dem 2009er-Science-Fiction-Thriller „District 9“ des Regisseurs Neill Blomkamp in Hollywood angekommen war. Blomkamp soll das nächste Antwoord-Video drehen, inspiriert von Ballens Bildwelt. „Seine Fotografien erinnerten mich an einen düsteren Comic“, sagte Yolandi dem Magazin „Art“.“Ballen hat seine eigene Welt erschaffen. Er hat dem ganzen Schmutz einen neuen Dreh gegeben und diesen fast romantisiert. Genau das haben wir mit ‚Zef‘ gemacht, einem Begriff, um die Unterschicht zu beschimpfen. Jetzt ist das Wort funky, und Jugendliche tätowieren sich diesen Begriff.“
„Roger Ballen -Die Antwoord -I Fink U Freeky“. 128 Seiten, erschienen im Prestel Verlag, 29,95 Euro