„Y.M.C.A.“ soll bald keine „Schwulenhymne“ mehr sein

Der Text habe habe nichts mit Homosexualität zu tun, meint der „Polizist“ der Village People.

Village-People-Gründungsmitglied und Songwriter Victor Willis hat deutlich gemacht, dass er mit Donald Trumps Verwendung von „Y.M.C.A.“ auf dessen Wahlkampfveranstaltungen einverstanden gewesen sei. Er wies zudem jegliche Interpretation des Songs als Feier der Queerness zurück und stellte klar, dass das Lied für ihn keine „Schwulenhymne“ sei. Für 2025 kündigte er rechtliche Schritte gegen alle Medien an, die dies weiterhin behaupten würden.

Trump durfte sein Tanzbein schwingen

In einem Facebook-Post schrieb Willis am Montag (2. Dezember), dass er Donald Trump zunächst darum bat, das Lied nicht weiter auf seinen Rallys zu verwenden. Dieser hatte es als eine Art Erkennungsmelodie für sich entdeckt und sich sogar eine eigene Tanzchoreografie dazu überlegt. Doch wegen eines Nutzungsvertrags zwischen der Plattenfirma BMI und der Kampagne, habe Trump jedes Recht gehabt, den Song weiterhin zu spielen, so Victor Willis.

„Trump scheint ‚Y.M.C.A.‘ wirklich zu mögen und er hat eine Menge Spaß damit“, schrieb der Musiker. „Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, die weitere Verwendung meines Songs zu untersagen, wo doch so viele Künstler ihm die Verwendung ihres Materials entzogen haben. Also habe ich meiner Frau gesagt, sie solle BMI informieren, dass sie die Lizenz für die politische Nutzung durch die Trump-Kampagne nicht zurückziehen soll.“ Neben offensichtlichem Mitleid sei aber eben auch Geld ein Entscheidungsfaktor gewesen. Denn er räumte gleichzeitig seinen finanziellen Vorteil ein. Durch Trump werde er „mehrere Millionen Dollar“ an dem Hit von 1978 verdienen.

Amazon Music Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Amazon Music
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Anzeige: Jetzt kostenlos Amazon Music Unlimited testen.

„You can hang out with all the boys“

Was die Idee angeht, dass „,Y.M.C.A.‘ irgendwie eine Schwulenhymne ist“, fuhr Willis fort, „ist eine falsche Annahme, die auf der Tatsache beruht, dass mein Schreibpartner schwul war und einige (nicht alle) der Village People schwul waren und dass das erste Village People-Album ganz und gar von schwulem Leben handelte“. Dieses Missverständnis sei noch dadurch verstärkt worden, das die Jugendclubs der „Young Men’s Christian Association“ auch „offenbar als eine Art Schwulentreffpunkt genutzt wurden.“ All das habe zu der Auffassung geführt, dass das Stück eine „Botschaft an Schwule“ sei. Doch Victor Willis ist sich trotz aller Indizien sicher: „Das ist er nicht.“

Facebook Content Feeds Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Facebook Content Feeds
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Er habe zum Zeitpunkt der Entstehung schlicht nicht gewusst, dass sich Homosexuelle gerne im „Y.M.C.A.“ aufhalten würden – sein schwuler Bandkollege Jacques Morali habe es ihm nie erzählt. Daher habe er einfach einen Text über das „Y“ in den städtischen Gebieten von San Francisco geschrieben, über „Schwimmen, Basketball, Leichtathletik“ und „billiges Essen und billige Zimmer.“ Die Zeile „ You can hang out with all the boys“ sei „einfach schwarzer Slang der 1970er Jahre für schwarze Jungs, die zusammen abhängen“, sagte der Sänger, der bei den Village People meist als Polizist in engen Hosen und kniehohen Stiefeln verkleidet war.

„You can do whatever you feel“

„Da ich den Text geschrieben habe und wissen sollte, worum es in dem von mir geschriebenen Text wirklich geht, wird meine Frau ab Januar 2025 jede Nachrichtenorganisation verklagen, die sich fälschlicherweise auf ‚Y.M.C.A.‘ bezieht, entweder in ihren Schlagzeilen oder in Anspielungen auf die Erzählung, dass „Y.M.C.A.“ irgendwie eine Schwulenhymne ist, weil diese Vorstellung allein auf dem Text des Liedes basiert, der auf lasterhafte Aktivitäten anspielt, was nicht der Fall ist“, schrieb Victor Willis schließlich. Ob da die Meinungsfreiheit nicht doch am Ende siegen wird, bleibt abzuwarten.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates