Xavier Naidoo spricht erstmals über „Marionetten“: „Mag missverständlich sein“

Xavier Naidoo will nicht auf sich sitzen lassen, dass er als Verschwörungstheoretiker und Hetzer dargestellt wird. In einem längeren Posting zu „Marionetten“ möchte der Sänger klarstellen, dass er sich vom Extremismus distanziert

Erstmals seit Veröffentlichung von „Marionetten“ hat sich Xavier Naidoo zu seinem umstrittenen Song geäußert. Auf Facebook (s.u.) veröffentlichte der 45-Jährige ein längeres Statement.

Etwas verschwurbelt versucht der Sänger darzustellen, dass insbesondere die Globalisierung und „internationale Abhängigkeiten“ es schwieriger machen würden, in einer offenen Gesellschaft zu leben. So was nennt man wohl eine interessante Theorie:

„Eine Demokratie und eine offene Gesellschaft leben davon, dass sie von der Mehrzahl der Menschen getragen wird, dass sie streitbar ist und auch, dass ihr Zustand kritisch hinterfragt werden darf. Gerade um sie zu erhalten und gerade um sie zu verbessern. Dies gilt insbesondere in Zeiten, in der Globalisierung und internationale Abhängigkeiten es schwerer machen, jene unverzichtbaren Grundwerte einer Demokratie wie Freiheit, Frieden, Gleichheit und Solidarität so verständlich zu machen, wie wir es uns wünschen. Die Grundwerte, für die wir stehen, sind notwendige Grundlage für ein soziales und friedliches Miteinander ALLER Menschen, frei von Ressentiments und nationalem Gedankengut.“

„Ich widerspreche“

Abschließend möchte Naidoo festhalten: „Ich widerspreche daher auch jeglicher Instrumentalisierung meiner Musik und Texte durch entsprechende politische Gruppierungen.“

Facebook Content Feeds Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Facebook Content Feeds
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Shitstorm gegen Böhmermann

Web-Hetzer und Netz-Trolle sind nicht immer die intelligentesten Leute, meistens beherrschen sie auch die Rechtschreibung nur in groben Zügen. Das bekam jetzt auch Jan Böhmermann zu spüren.

Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der Moderator eine Art Best-Of vom Shitstorm, den er nach seiner Xavier-Naidoo-Parodie „Hurensöhne Mannheims“ erfahren hatte. „Erdogan hätte Dich mal richtig f***** sollen“, schrieb etwa einer (die Sterne im Zitat haben wir gesetzt), ein anderer findet: „Verbrennen sollte man dich, du scheiß Homo!“. Ein weiterer hat ein richtig langes Gedicht gesandt, es beginnt mit „Böhmermann Du linke Zecke, die Medien missbrauchen Dich für ihre Zwecke.“

Sind das alles echte Fans Xavier Naidoos? Oder nur solche, die generell haten wollen? Wir finden: Jeder Musiker hat die Fans, die er verdient.

Aktuelles zu den „Marionetten“

Bremen Vier kappt seine Kooperation mit Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims. Der Radiosender wird den Gig der Truppe am 13. Mai nicht mehr präsentieren.

Bremen-Vier-Chef Helge Haas begründete das unter anderem damit, es würden Verschwörungstheorien (Söhne Mannheims: „Teile eures Volks nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter“) in den Liedern befeuert. Auch ein Konzert von Naidoo im Dezember wird nicht mehr von dem Sender präsentiert.

„Aufruf zur Selbstjustiz“

Berichterstattung über den umstrittenen Sänger werde es weiter geben, sagte Haas. Nur keine Präsentation, weil sie wie eine Empfehlung wirke: „Und die wollen wir angesichts der Aussagen in ‚Marionetten‘ nicht mehr aussprechen.“

Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo bei einem Konzert 2014 in Berlin

Auszug aus dem Statement von Helge Haas: Wenn man sich aber ,Marionetten‘ anhört, ist der Song im Ganzen im besten Falle sehr missverständlich. Er befeuert Verschwörungstheorien, nimmt mehrfach Bezug auf die Theorien der ,Reichsbürger‘ und der Rechtspopulisten – und zwar in einer Art, die man kaum anders verstehen kann, als dass dies die Meinung von Xavier Naidoo ist und er nicht nur darüber singt. Der Song ruft zu Selbstjustiz auf und verneint im Kern die Unabhängigkeit demokratisch gewählter Parlamente. Das kann man alles so in Songs ausdrücken und veröffentlichen – das ist aber so weit von den Werten entfernt, die wir mit Bremen Vier vertreten, dass wir diese Künstler und ihre Konzerte nicht präsentieren wollen. Deshalb haben wir unsere Präsentationszusagen für die Söhne Mannheims und Xavier Naidoo zurückgezogen.“

Causa Xavier

Alle reden über Xavier Naidoo, die Söhne Mannheims und deren neuen Song „Marionetten“. Aber worum geht’s darin eigentlich?

Wer wirklich mitreden will, sollte sich den Song-Text durchlesen. Unser Favorit ist der Reim: „Eure Parlamente erinnern mich stark an Puppentheaterkästen / Ihr wandelt an den Fäden wie Marionetten / Bis sie euch mit scharfer Schere von der Nabelschnur Babylons trennen!“

Söhne Mannheims: „Marionetten“-Songtext

Wie lange wollt ihr noch Marionetten sein?
Seht ihr nicht? Ihr seid nur Steigbügelhalter
Merkt ihr nicht? Ihr steht bald ganz allein
Für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter
Wie lange wollt ihr noch Marionetten sein?
Seht ihr nicht? Ihr seid nur Steigbügelhalter
Merkt ihr nicht? Ihr steht bald ganz allein
Für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter

Und weil ihr die Tatsachen schon wieder verdreht
Werden wir einschreiten

Und weil ihr euch an Unschuldigen vergeht
Werden wir unsere Schutzschirme ausbreiten
Denn weil ihr die Tatsachen schon wieder verdreht
Müssen wir einschreiten
Und weil ihr euch an Unschuldigen vergeht
Müssen wir unsere Schutzschilde ausbreiten

(hier brechen wir mal langsam ab …, die ROLLING-STONE-Redaktion)

Hurensöhne Mannheims

Derzeit geht das Böhmermann-Video von den „Hurensöhnen Mannheims“ viral: Darin karikiert der Moderator den Aluhut-Schmusesänger und dessen Verschwörungstheorien um „Marionetten“, Fake News und Co.

Der Shitstorm von Naidoo-Fans ließ nicht lange auf sich warten. In einem Facebook-Post wendet sich Böhmermann nun gegen die Anhänger des Musikers, natürlich mit viel Sarkasmus: „Die PRIMITIVEN VERSUCHE seitens der der Staatspresse mich wie eine Merkelmarionette aussehen zu lassen um mein Ansehen beim VOLK zu schaden, sind das PRIMITJVSTE WAS ICH JE ERLEBT HABE! Ich werde dagegen anwaltlich vorgehen.“

Xavier Naidoo hat sich übrigens noch nicht zum „Hurensohn“-Clip geäußert, in dem für das – natürlich fiktive – Album „Death To Israel“ geworben wird („garantiert antisemitisch“).

Jan Böhmermann

Jan Böhmermanns Facebook-Post:

KLARDENKER! FREIGEISTER! ANTI-KORREKTHEITSFREUNDE!

Ich habe alle Eure Kommentare unter dem vorletzten Post gelesen und muss sagen, dass ich GESCHOCKT bin, wie die „systemrelevante“ Springer-Presse UND ALL DIE ANDEREN ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN mir in UNTERSTEM Stürmer-Stil versuchen, das Wort im Mund herumzudrehen!!!!

Ich habe mich DEUTLICH auf die Seite von XAVIER NAIDOO und den SÖHNE MANNHEIMS gestellt, sowie generell auf die SEITE VON GANZ MANNHEIM! Die PRIMITIVEN VERSUCHE seitens der der Staatspresse mich wie eine Merkelmarionette aussehen zu lassen um mein Ansehen beim VOLK zu schaden, sind das PRIMITJVSTE WAS ICH JE ERLEBT HABE! Ich werde dagegen anwaltlich vorgehen (viele wissen nicht, dass ich zufällig JURA studiert habe vier Semester!!!!).

Aber so ist das wohl: wenn man eine Meinung hat, die den HERRSCHENDEN zuwider läufz, wenn man das system kritisiert mit seiner meinungsfreiheit, dann wird man vom MOB FERTIG GEMACHT! ??????

Typisch deutschland!

KLARSTELLUNG: Xavier naidoo und die söhne mannheims sind NICHT ANTISEMITISCH, KEINE Verschwörungstheoretiker! WER WAS ANDERES SAGT IST HETZE!!!!!

viele grüße euer jan

Ps: hier nochmal das video, damit IHR SEHT WIE HIER GELOGEN WIRD!!!!!!! ???????

https://youtu.be/o7Z55ofvM7I

https://www.rollingstone.de/xavier-naidoo-ich-bin-rassist-aber-370299/

Adam Berry Redferns via Getty Images
Andreas Rentz Getty Images
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates