Xavier Naidoo: ’nicht rechtsradikal‘. Vorbild: Jesus!
"Er ist auf alle Menschen zugegangen. Ich möchte ebenfalls auf Menschen zugehen, egal wo sie sind, egal wo sie herkommen. Ich möchte von Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und meiner Überzeugung sprechen." Naidoo versucht seine Auftritte vor den Rechten mit kruder Theorie zu erklären
Seine Managerin hat da eine ganz einfache Erklärung. Wie Merle Lotz „Spiegel Online“ mitteilte, war Xavier Naidoo am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) „allein mit dem Fahrrad“ in Berlin unterwegs, zufällig habe der Sänger sich zu Beginn der Kundgebungen in Nähe von Bundestag und Kanzleramt befunden. Eine Einladung habe er zwar nicht erhalten, aber sein missionarischer Eifer könnte über ihn gekommen sein.
Seitdem steht Naidoo im Shitstorm. Bei der einen Demo, wo er flugs zum Mikro griff, handelte es sich um eine der so genannten „Reichsbürger“, einer als rechtsextrem geltenden Gruppierung. An der Versammlung hat auch der Berliner NPD-Chef, Sebastian Schmidtke, teilgenommen. Die zweite Kundgebung wurde von Carschten Halter ins Leben gerufen, er gilt als Antisemit und Moderator vieler sogenannter Montagsdemos.
Vor den Reichsbürgern sagte Xavier Naidoo: „Ich habe keine Ahnung wer hier steht, mir geht es um die Liebe. Ich bedanke mich, dass ich in Deutschland geboren bin.“ Der Presse wollte er zunächst kein Statement zu seinem Auftritt geben.
Wie „Spiegel Online“ mit Verweis auf den Rheinneckarblog berichtet, haben nun die Mannheimer Grünen eine Anfrage an den Gemeinderat gestellt: Ob die „jüngst bekannt gewordenen politischen Aktivitäten von Xavier Naidoo“ mit Blick auf die zahlreichen städtischen Prestigeprojekten, in die der berühmte Sohn Mannheims eingebunden ist, „nicht (…) Mannheim angelastet werden“.
Nachdem Naidoos Managerin die umstrittenen Auftritte zu beschwichtigen versuchte, meldete sich Naidoo selbst am Dienstag (7. Oktober) per Statement zu Wort: „Ich möchte Stellung beziehen zu den Schlagzeilen in Deutschland und möchte meinen Kollegen danken, die sich selber vergewissert haben, das ich weder homophob noch irgendwie rechtsradikal bin.“
Schließlich sein sein Vorbild: Jesus. „Er ist auf alle Menschen zugegangen. Ich möchte ebenfalls auf Menschen zugehen, egal wo sie sind, egal wo sie herkommen. Ich möchte von Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und meiner Überzeugung sprechen. Am Tag der deutschen Einheit war es eine tolle Möglichkeit. Ich forderte die Menschen auf, alles für den Frieden zu tun. Mir war natürlich bewusst, das ich kritisiert werden kann, wenn ich das mache, aber es ist für mich an der Zeit, einfach Stellung zu beziehen. Ich finde, wir sind an einem kritischen Punkt in Europa angekommen, und ich bin ganz klar gegen Krieg.“
Xavier Naidoo gab zuletzt kund, dass er Deutschland noch immer für ein „besetztes Land“ halte. Zudem veröffentlichte er einen wirren Song gegen Gauck und Merkel. Die kruden Ansichten des Musikers verdeutlicht auch ein Interview, dass Musikexpress 1999 mit ihm geführt hatte. Darin bezeichnet Naidoo sich selbst als „Rassist, aber ohne Ansehen der Hautfarbe“, was auch immer er damit gemeint haben mag.