Songanalyse: Wovon handelt „Bohemian Rhapsody“ von Queen?

Es ist ein Song, der Fragen stellt, aber keine Antworten gibt. Eine Songanalyse des Queen-Klassikers „Bohemian Rhapsody“

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Bohemian Rhapsody“ von Queen ist einer der bekanntesten, rätselhaftesten und meistdiskutierten Songs der Rockgeschichte. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1975 ist das knapp sechsminütige Epos ein Thema unter Queen-Fans.

Doch wovon handelt „Bohemian Rhapsody“ eigentlich? Die Frage bleibt bis heute Gegenstand vieler Interpretationen. Diese Songanalyse geht der Bedeutung des Songs auf den Grund, beleuchtet seine Struktur, mögliche Hintergründe und die symbolische Tiefe.

Ein Song wie kein anderer – Genre-Mix und Struktur

Ein kurzer Blick auf die Struktur des Songs. Bohemian Rhapsody besteht aus sechs klar voneinander abgegrenzten Teilen:

A cappella-Intro

Ballade

Opernsegment

Hard-Rock-Passage

Reprise der Ballade

Outro

Diese Komposition ohne Refrain überschreitet klassische Songstrukturen und war zur Zeit ihrer Veröffentlichung wohl durchaus revolutionär. Der Song vereint Elemente aus Rock, Pop, Oper und Klassik und wirkt wie eine Mini-Rockoper.

Die zentrale Frage: Wovon handelt Bohemian Rhapsody?

Der Songtext beginnt mit den Worten:

„Is this the real life? Is this just fantasy?“

Diese Zeile gibt direkt den Ton vor. Realität und Fantasie verschwimmen. Die Handlung scheint sich zwischen innerer Zerrissenheit, Schuld, Reue und existenziellen Fragen zu bewegen. Im Zentrum steht eine namenlose Hauptfigur, die gesteht, jemanden getötet zu haben.

„Mama, just killed a man…“

Ab diesem Moment setzt ein innerer Konflikt ein – zwischen Reue, Flucht, Hoffnung auf Vergebung und letztlich der unausweichlichen Konsequenz.

Mögliche Deutungen: Zwischen Schuld und Selbstbefreiung

Es gibt zahlreiche Theorien über die wahre Bedeutung von Bohemian Rhapsody. Hier sind die populärsten Interpretationen.

1. Allegorie eines Mordes – oder metaphorischer Suizid?

Der „Mord“ im Song kann wörtlich verstanden werden. Aber viele Fans und Musikwissenschaftler glauben, dass es sich um eine metaphorische Erzählung handelt. Die Tat könnte für einen Bruch mit der eigenen Identität stehen – etwa das Ablegen einer Fassade oder das Abstreifen gesellschaftlicher Erwartungen.

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2. Freddie Mercurys innerer Konflikt

Einige Deutungen legen nahe, dass der Song Freddie Mercurys inneren Kampf mit seiner sexuellen Identität widerspiegelt. In einer Zeit, in der Homosexualität noch stark tabuisiert war, könnte der Mord symbolisch für das „Töten“ seines alten Ichs stehen – und die nachfolgende Schuld, Angst und Befreiung.

Mercury selbst hat sich nie eindeutig zum Inhalt geäußert. In Interviews sagte er lediglich, dass es ein „zusammenhangloser Haufen von Reimen“ sei. Doch viele glauben, dass diese Distanzierung künstlerischer Schutz war.

3. Ein existentialistisches Drama

Die ständigen Wechsel zwischen Stilen und Perspektiven können auch als Ausdruck eines inneren Dramas verstanden werden. Die Opernpassage – mit ihren bizarren Figuren wie „Scaramouche“ und „Figaro“ – könnte den inneren Tumult und das Urteil des „inneren Gerichts“ symbolisieren.

Symbolik und Sprache: Mythologie, Oper, Religion

Die Opernpassage von Bohemian Rhapsody ist besonders reich an Symbolik.

Scaramouche: Eine Figur der italienischen Commedia dell’arte – steht oft für einen schelmischen, feigen Charakter.

Galileo: Möglicherweise ein Hinweis auf Wissenschaft vs. Religion.

Figaro: Der clevere Diener aus Mozarts Opern – ein Symbol für Freiheit und Auflehnung?

Beelzebub: Eine dämonische Gestalt – Hinweis auf Schuld, Hölle oder Strafe.

Die Verwendung dieser Namen wirkt zunächst willkürlich, folgt aber einer opernhaften Dramatik. Es ist ein innerer Gerichtssaal, ein himmlisches (oder höllisches) Tribunal, das über den Erzähler urteilt.

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Ein musikalisches Bekenntnis zur Komplexität des Menschseins

Bohemian Rhapsody ist ein musikalisches Rätsel, das sich jeder klaren Deutung entzieht – und genau darin liegt wohl seine Magie. Der Song handelt von:

Innerer Schuld

Selbstfindung

Identitätskonflikten

Existenzängsten

Befreiung von gesellschaftlichen Normen