Willander schaut fern: „Pamela, A Love Story“
Der Dokumentarfilm „Pamela, A Love Story“ bei Netflix zeigt Pamela Anderson als eine Frau, die von der großen Liebe träumt
Man sieht sie in Ladysmith/British Columbia in einem weißen Umhang an der Küste. Pamela Anderson stammt aus Ladysmith, und während der Pandemie ist sie hierher zurückgekehrt, wo die Mutter wohnt. Den Bauunternehmer, der das Haus am Strand instand setzte, fand sie so süß, dass sie ihn heiratete. Jetzt sind sie aber getrennt.
Pamela Anderson muss lachen, wenn sie „Frau in den Fünfzigern“ sagt. Sie blättert durch die alten Tagebücher, die sie in Plastikkisten aufbewahrt, und schaut die alten Videos, die sie von Tommy Lee und ihren Söhnen aufgenommen hat. Der Dokumentarfilm heißt „Pamela, A Love Story“. Es ist kein Film über die Liebe einer Frau zu sich selbst, sondern ein Film über eine Frau, die sich schrecklich gern und oft gern verliebt. „Sie heiratet so gern“, sagt ihr Sohn Dylan. Sie liest aus den Tagebüchern vor, wie sie erstmals Ladysmith verließ, nach Seattle fuhr und nach Los Angeles flog, wo sie in Hugh Hefners Villa erwartet wurde. Sie fand Vergnügen an den Fotos für den „Playboy“. Sie bekam eine Rolle in „Baywatch“, die sie weltberühmt machte. Die Mädchenstimme aus dem Off liest vor, wie Pamela von der großen Liebe schrieb. Ein Geliebter sei „ein Freigeist“, und sie sei eine „Hippie-Romantikerin“. All diese Männer waren Freigeister.
Der Freigeist Tommy Lee, Schlagzeuger von Mötley Crüe, reiste ihr nach Cancún nach, wo sie binnen vier Tagen am Strand heirateten. Später wurde aus ihrer Garage ein Tresor gestohlen, in dem sich neben Kinkerlitzchen ein Videoband befand, das Pamela und Tommy beim Sex zeigt. Diese Aufnahmen wurden dann von einer Firma verkauft. Anderson klagte, wurde immer wieder indiskret vom Gericht befragt und resignierte schließlich. Nach einem physischen Übergriff verließ sie Tommy Lee, der sechs Monate im Gefängnis saß. „Keinen Mann habe ich so geliebt wie Tommy“, sagt sie. „Aber mit ihm geht es auch nicht.“
Sie nahm Tanzunterricht, um am Broadway in dem Musical „Chicago“ aufzutreten. Als Roxie in einem schwarzen Kostüm ist sie sehr gut. Am Tag nach der Premiere liest ihr Sohn die respektvollen, dabei gönnerhaften Kritiken vor. Ein Rezensent bestätigt, dass sie „eine Melodie halten kann“. So richtig ist es doch wieder nichts geworden. Na ja, sie könnte aufhören zu träumen oder zu heiraten. „Vielleicht nächste Woche.“