Wie sehr hasst Melania wohl Donald Trump?

Tun die beiden sich mit ihren Auftritten als Ehepaar einen Gefallen?

Erschienen zuerst am 22. Januar 2017 auf „Die Welt“.

Wie sehr hasst Melania wohl Donald Trump?

von Nicola Erdmann

Man konnte es kaum mit ansehen. Das versteinerte und lieblose Miteinander der Trumps während der Inauguration lässt Fragen aufkommen. Etwa: Tun die beiden sich mit ihren Auftritten als Ehepaar einen Gefallen?

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Das erste Mal kam dieser Gedanke auf, als Donald Trump am Tag der Inauguration den Balkon betrat: Mögen die sich überhaupt? Er begrüßte Melania, der Kuss war diese Bezeichnung nicht wert, verlangsamte Nahaufnahmen zeigen: Die beiden berühren sich nicht mal. Dann der Lunch. Melania mit versteinerter Miene, Donald in Gedanken irgendwo anders. Irgendwann sagt er etwas zu ihr, sie reagiert kaum.

Dürfen US-Präsidenten eigentlich Single sein? Jeder Wahlkampfstratege wird dazu wahrscheinlich Nein rufen, tatsächlich gab es das bislang zwei Mal: 1856 mit James Buchanan und 1884 mit Grover Cleveland. Martin Van Buren und Thomas Jefferson waren Witwer als sie ins Amt gewählt wurden, die Ehefrauen von drei weiteren starben während der Amtszeit ihrer Männer. In jüngerer Vergangenheit kandidierten und gewannen jedoch stets verheiratete Kandidaten, so soll das sein, so ist das in der konservativen amerikanischen Öffentlichkeit gern gesehen.

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Nun muss man sich aber im Falle von Donald und Melania Trump fragen, ob diese beiden sich mit ihren Auftritten als Ehepaar einen Gefallen tun. Denn klar, auch bei Hillary und Bill Clinton mag durchaus nicht alles voller rosaroter Liebeswolken sein, die beiden sind aber Profis genug, das Paar zumindest irgendwie okay zu spielen.

Haben die beiden jemals noch Sex?

Die Trumps versagen hier leider völlig. Der bisherige Höhepunkt der Tiefpunkte: Der Tanz auf den Inaugurations-Bällen. Kein liebevoller Blick, kein harmonisches Miteinander – stattdessen: verkrampftes Hin- und Hergeschiebe, das fast wirkt, als würden die beiden miteinander ringen, sie blickt hilflos zur Seite, um ihn bloß nicht ansehen zu müssen.

Die unwillkürlichen Gedanken während man sich das ansieht: Was und wie sprechen die beiden wohl miteinander, wenn sie alleine sind? Haben die jemals noch Sex? Wie sehr hasst sie ihn? Warum bleiben die zusammen? Schließlich will Melania nicht mal mit nach Washington ziehen, sondern mit dem gemeinsamen Sohn in New York bleiben, erst mal, heißt es, wegen seiner Schule.

Ja, klassisches Liebesglück sieht anders aus, wie, das hat man natürlich bei den Obamas in Perfektion gesehen. Doch das Amt wird Melania und Donald nun zumindest für vier weitere Jahre aneinander fesseln. Ein Präsident, der sich von seiner Frau trennt? Das gab es noch nie. Schon damit, dass Trump bereits geschieden ist, ist er (nach Ronald Reagan) erst der zweite Präsident in der Geschichte.

Aber vielleicht ist auch alles gar nicht so traurig, wie es scheint und das Miteinander der beiden im Privaten voller Liebe. Immerhin sind sie schon seit mehr als zehn Jahren ein Paar – und jedes Paar lebt seine Beziehung anders, pauschale Urteile sind schwierig.

Und dass sie nicht mal öffentlich seine Hand nehmen will, hat irgendwelche anderen Gründe.

Ja, vielleicht.

https://www.rollingstone.de/amtseinfuehrung-des-us-praesidenten-trumps-rache-an-obama-1184749/

ROBYN BECK AFP/Getty Images
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