Whoopi Goldberg für Holocaust-Aussagen heftig kritisiert
Die Schauspielerin hatte in einer Talkshow bezweifelt, dass es sich bei den Verbrechen der Nazis gegen Juden und Jüdinnen um rassistische Verbrechen gehandelt habe.
Für ihre kontroversen Gedanken zum Holocaust hat Whoopi Goldberg für eine Welle der Empörung gesorgt. Die Schauspielerin hatte in der US-Talkshow „The View“ behauptet, beim Holocaust gehe es gar nicht um „Rasse“.
Weiter sagte Goldberg in der Show, der Genozid der Nazis an den europäischen Juden und Jüdinnen sei ein Konflikt zwischen zwei Gruppen von weißen Menschen. Kritiker*innern entgegnen ihr, dass Hitler selbst sich über jüdische Menschen in rassistischer Weise ausgelassen habe. Goldberg entschuldigte sich später für ihre Aussagen.
In der Talkshow ging es eigentlich um das Verbot eines Comics im US-Bundesstaat Tennessee, das die Verbrechen der Nazis in parabolischer Form behandelt. Die Graphic Novel „Maus“ von Art Spiegelman, in der Nazis als Katzen und Juden als Mäuse dargestellt werden, gewann mehrere Literaturpreise. Umso überraschender war das Verbot durch die Schulbehörde, die dies mit der Darstellung von Nacktheit und Suizid im Buch rechtfertigte. Deshalb sei das Buch für 13-Jährige nicht angemessen.
Goldberg, die seit 2007 bei „The View“ zu sehen ist, zeigte sich in der Show überrascht über die Beweggründe des Verbots. Es gehe immerhin um den Holocaust, die Ermordung von mehr als sechs Millionen Menschen, gab sie zu bedenken. „Wenn sie das tun, dann seien wir ehrlich. Denn beim Holocaust geht es nicht um Rasse“, sagte die Oscar-Preisträgerin anschließend.
„Es geht um die Unmenschlichkeit des Menschen gegen Menschen“
Co-Moderatorin Joy Behar erwiderte, dass die Nazis davon ausgegangen seien, dass Juden und Jüdinnen eine andere Rasse seien. Doch Goldberg beharrte auf ihrem Punkt: „Aber es geht dabei nicht um Rasse. Es geht um die Unmenschlichkeit des Menschen gegen Menschen“.
Auch Co-Moderatorin Ana Navarro widersprach Goldberg. Weiße Überlegenheit spiele beim Holocaust sehr wohl eine Rolle. Und es seien Juden und Jüdinnen als auch Sinti und Roma verfolgt worden. Für sie seien das trotzdem zwei Gruppen weißer Menschen, erwiderte Goldberg darauf.
Auch Sara Haines sagte in der Show, dass die Nazis Juden nicht als weiße Menschen angesehen hätten. Für Goldberg sei das jedoch nicht der springende Punkt. „Lass uns darüber reden, um was es wirklich geht. Es geht darum, wie Menschen miteinander umgehen. Und das ist ein Problem“, so die Schauspielerin.
In den sozialen Medien wurde die Show später scharf für die Verbreitung von Fehlinformationen kritisiert.
Jonathan Greenblatt, Vorsitzender der jüdischen Organisation Anti-Defamation League, schrieb auf Twitter, dass es beim Holocaust sehr wohl um die systematische Auslöschung der Juden und Jüdinnen gegangen sei, die von den Nazis als unterlegene Rasse angesehen wurden. Die Nazis hätten Juden und Jüdinnen durch rassistische Propaganda entmenschlicht und damit die Ermordung von mehr als sechs Millionen Menschen gerechtfertigt. Die ideologische Verzerrung de Holocausts sei sehr gefährlich, schrieb Greenblatt an Goldberg gerichtet.
Meghan McCain, frühere Co-Moderatorin der Show, schrieb ebenfalls auf Twitter: „Antisemitismus ist ein Krebsgeschwür und ein Gift, das in unserer Kultur und im Fernsehen zunehmend entschuldigt wird – und in Räume eindringt, die uns alle schockieren sollten.“
Der konservative politische Kommentator Ben Shapiro postete nur ein Zitat Adolf Hitlers, der in seinem zentralen Werk „Mein Kampf“ geschrieben hatte: „Begründet sich nicht ihre ganze Existenz auf einer großen Lüge, nämlich dass sie eine religiöse Gemeinschaft sind, während sie in Wirklichkeit eine Rasse sind?“
Whoopi Goldberg bittet nach heftiger Kritik um Entschuldigung
Goldberg entschuldigte sich später für ihre Aussagen. „In der heutigen Show habe ich gesagt, dass es beim Holocaust ’nicht um Rasse geht, sondern um die Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber dem Menschen‘. Ich hätte sagen sollen, es geht um beides“, schrieb die 66-Jährige auf Twitter. Sie habe jüdische Menschen auf der ganzen Welt immer unterstützt und entschuldige sich für den Schmerz, den sie verursacht habe, fügte Goldberg hinzu.
+++Dieser Artikel erschien zuerst auf musikexpress.de+++