Werner Herzog über heutige Filmlandschaft: „Fast alles Schrott“
Leichter geworden sei das Filmemachen in seinen Augen nicht, weil „diese ganze Kultur von woke auf einmal Rahmen setzt, die fast Film und Kreativität abtöten“.
Der Regisseur Werner Herzog hat den Richterstab über die heutige Filmlandschaft gebrochen. Auf die Frage, wie er mit der Bilderflut und dem großen Angebot bei Streamingdiensten umgehe, entgegnete er: „Ich sehe relativ wenige Filme. Und ich weiß natürlich, dass fast alles Schrott ist.“ Auch auf den großen Filmfestivals sei das so: „Cannes: 90 Prozent Schrott. Berlinale: 95 Prozent Schrott. Venedig: 90 Prozent Schrott“, sagte der 80-Jährige im Laufe eines Pressegesprächs in der Deutschen Kinemathek.
Herzog ledert gegen die Woke-Bewegung
Sein eigenes Werk hob er hingegen hervor: „Der Unterschied ist, dass meine Filme anders sind und auch besser.“ Leichter geworden sei das Filmemachen in seinen Augen jedoch nicht, weil „diese ganze Kultur von woke auf einmal Rahmen setzt, die fast Film und Kreativität abtöten“.
Außerdem sprach der gebürtige Münchner über das Schreiben von Büchern. Das wolle er nicht schlechter praktizieren, als einst Kafka oder Kleist. „Das heißt, wenn ich ein Buch publiziere – zum Beispiel ‚Eroberung des Nutzlosen‘ oder die Wanderung nach Paris ‚Vom Gehen im Eis‘ – das darf nicht schlechter sein, als Büchner es geschrieben hätte.“ Den Kommentar, das sei ja gelungen, erwiderte er mit den Worten: „Danke, ich weiß es.“
Ausstellung in Berlin
Das Berliner Museum Kinemathek zeigt derzeit eine Ausstellung über Herzog, der heute in den Vereinigten Staaten lebt. Zu seinen populären Filmen zählen die von Klaus Kinski getragenen „Fitzcarraldo“ und „Aguirre, der Zorn Gottes“, sowie „Königin der Wüste“ mit Nicole Kidman und die Dokumentationen „Die Höhle der vergessenen Träume“ und „Mein liebster Feind“.