Wenn Spookey Ruben die Gleichung gelöst hat, kommt virtuos errechneter Songwriter-Pop heraus
Zwei Platten auf einmal veröffentlichen, das ist was. Springsteen hat’s getan, Guns N‘ Roses, Frank Black, zuletzt Tom Waits. Und auch Spookey Ruben findet Gefallen am Doppelschlag: Der Songwriter und Studiobastler setzte seinen Zwilling im letzten Jahr daheim in Kanada in die Welt, und nun landen die beiden Alben mit einem Abstand von gut vier Monaten auch in den hiesigen Verkaufsregalen. „Ich wollte meine zwei musikalischen Leben schon lange mal auf diese Weise trennen“, erklärt Spookey, ,’Bed‘ ist eher Nachtmusik, lyrisch tiefer und auf den Gesang konzentriert, während ‚Breakfast‘ mir mehr Raum für meine Art des Produzierens lässt.“
Was Spookey sagt, sagt er zumeist in deutsch; seine Jugend verbrachte er in Verden bei Bremen, da der Papa an der Weser für die ESA Raumschiffe baute, und die in Deutschland gemachte musikalische Ersterfahrung informiert seine Musik noch immer. „Alles, was ich tue, tue ich im Namen meiner Liebe zur Musik“, präambelt Spookey. „Meine Platten sollen an die nächste Generation weitergeben, was mich geprägt hat.“ Er meint: Prog-Rock und Eighties-Pop, das erste mehr als Attitüde, das zweite konkret als Klangbild. „Songs sind für mich wie Hausaulgaben oder Puzzles, die ich lösen muss. Sagen wir, es gibt 50 prinzipiell unterschiedliche Drum-Patterns – ich will für jedes einen schreiben.“ Struktur ist wohl wichtig für Spookey Ruben; auf „Bed“und „Breakfast sind 24 Songs, einer für jede Stunde des Tages, für jedes Gefühl, und die befreite Kreativität, mit der Spookey seinen elektronisch verbogenen Kammerpop entwirft, hat etwas Beruhigendes.
„In einer Welt, die nur noch aus HipHop und Nu Metal besteht, muss man ja Gegenkonzepte entwickeln. Der perfekte Pop-Planet jedenfalls klänge in etwa wie ‚Bed’und ‚Breakfast‘.“ Sagt Spookey Ruben mal so.