Wegen Nähe zum Kreml: Management trennt sich von Anna Netrebko
Erst im vergangenen Jahr hatte die Sopranistin ihren 50. Geburtstag im Kreml gefeiert – unter den Gratulanten befand sich damals auch Wladimir Putin. Netrebko hat es bis heute verpasst, sich nach dem russischen Angriffskrieg von dem Präsidenten zu distanzieren.
Die russische Opernsängerin Anna Netrebko wird nicht mehr von der Berliner Management-Agentur Centre Stage Artist (CSAM) vertreten. Ohne Details zu nennen, wurde das von der CSAM-Chefin Judith Neuhoff gegenüber dem „BR“ bestätigt. Auf der Website des Tochterunternehmens von Universal finden sich die biographischen Angaben Netrebkos nicht mehr, auch auf ihrer eigener Homepage wurden die Kontaktdaten gelöscht.
Im Kremlpalast ließ sie sich feiern
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar hagelt es Kritik an dem Klassik-Star: Netrebko hat zwar den Krieg an sich verurteilt, sich aber nicht von Wladimir Putin distanziert. Erst im vergangenen Jahr feierte die Sopranistin ihren 50. Geburtstag im Kreml – unter den Gratulanten befand sich damals auch Wladimir Putin, den sie schon im Jahre 2012 zu seiner Präsidentschaftswahl unterstützt hatte. Der Autokrat würdigte Netrebko als „offenen, bezaubernden und gutherzigen Menschen mit einem lebensbejahenden Charakter und einer klaren Position als Bürgerin“ – jene „klare Position“ umfasst auch eine Befürwortung der russischen Annexion der Krim-Halbinsel.
Netrebko, „die Unpolitische“
Nachdem viele von Netrebkos Konzerten gestrichen wurden und weitere Absagen drohten, hat die Musikerin erklärt, sich „bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen“. In einem Statement proklamierte sie sich zur „unpolitischen Person“ – sie sei dagegen, „Künstler oder irgendeine öffentliche Person zu zwingen, ihre politischen Ansichten öffentlich zu machen und ihr Vaterland zu beschimpfen“.