We will rock you
Freddie wäre vor Freude ausgeflippt: Ein pompöses Queen-Musical geht um die Welt
Das Prinzip ist ähnlich wie bei der in Grundschulen beliebten Aufsatzform Reizwortgeschichte: Aus einer Handvoll unzusammenhängender Vorgaben soll eine möglichst sinnvolle Handlung gebaut werden. Der britische Autor und Comedian Ben Elton stand vor der Aufgabe, mit einem 3-CD-Set mit Queens Greatest Hits in der anderen Hand. Am 14. Mai 2002 hatte das, was er sich ausgedacht, mit Brian May, Roger Taylor und vielen anderen ausdiskutiert und in allen Probenstadien beobachtet hatte, die Weltpremiere im Dominion Theatre im Londoner Westend, das offizielle Queen-Musical „We Will Rock You“. Dort wird es heute noch gespielt, nicht nur dort.
Das darf man bloß nicht mit anderen, unautorisierten Tribute-Shows verwechseln – hier haben die zwei Originalmitglieder (Deacon gab sein Okay aus der Ferne) alles persönlich abgezeichnet, Skript, Castings, Musiker, Merchandise. Freddie hätte es gemocht, sagen sie, und das glaubt man ihnen sofort: Für eine Familienveranstaltung ist „We Will Rock You“ angenehm laut, spart nicht am falschen Fleck, also nicht an Großbildschirmen, Explosionen, sich drehenden Teleskop-Podesten und Sängern, die zum Finale „Bohemian Rhapsody“ im Original-Chorsatz hämmern. Die Story über ein Rebellenpärchen, das in einer diktatorischen Zukunfts-Welt den Rock’n’Roll rekonstruiert, ist bizarr bescheuert – und Robert De Niro (oben zwischen Ben Elton und den Queens) hat mitproduziert. Eine Nacht in der Oper, fürwahr.
Neben Dependancen in Melbourne und Madrid hat das Musical bald in Las Vegas Premiere, wo es hingehört. Von Dezember an wird Köln bespielt, in einer vorsichtig eingedeutschten Version. Vergesst „Cats“ – bald kommen Radio Plem-Plem und die Mörder-Königin!