Waters, Wolf Alice, Peter Gabriel und Co fordern BBC zum Boykott des ESC 2019 aus Israel auf
Wolf Alice, Roger Waters, Peter Gabriel und viele andere Musiker rufen den Britischen TV-Sender dazu auf, den diesjährigen Eurovision in Israel zu boykottieren.
Künstler wie Wolf Alice und Peter Gabriel haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem die BBC aufgefordert wird, den bevorstehenden Eurovision Song Contest in Israel zu boykottieren, also keine Übertragung der Veranstaltung zu senden.
Der vom „Guardian“ veröffentlichte Brief wurde unter anderem von Musikern, Kunstschaffenden und Filmemachern wie Roger Waters, Declan McKenna, Reverend & The Makers, Paula Darwish, Bloody Knees and Drones Club, sowie Maxine Peake, Alexei Sayle, Vivienne Westwood und Ken Loach unterzeichnet.
Darin werfen sie dem Sender vor, dass er den Wettbewerb trotz der Notlage der Palästinenser in Israel unterstützt. „Der Eurovision mag leichte Unterhaltung sein, aber er ist nicht von Menschenrechtsbestimmungen ausgenommen“, und „jeder Anspruch, Vielfalt und Integration zu feiern, muss hohl klingen.“
„Wir können Israels systematische Verletzung der palästinensischen Menschenrechte nicht ignorieren“, heißt es in ihrem Brief. „Die BBC ist durch ihre Satzung dazu verpflichtet, sich für die Meinungsfreiheit einzusetzen. Sie sollte auf dem Fundament ihrer Grundsätze handeln und sich dafür einsetzen, dass der Eurovision in ein Land verlegt wird, in dem keine Verbrechen gegen die Freiheit begangen werden.“
Sie fuhren fort: „Für jeden Künstler mit einem Gewissen wäre das eine zweifelhafte Ehre.“
„Traumblase ESC“?
Die BBC antwortete darauf, dass der Eurovision Song Contest bewusst ohne politische Gesinnung sei.
„Der Wettbewerb hat immer die Werte Freundschaft, Inklusion, Toleranz und Vielfalt unterstützt, und wir glauben nicht, dass es angemessen wäre, die Beteiligung der BBC für politische Zwecke zu missbrauchen“, sagte der Sender. „Deswegen werden wir in diesem Jahr an der Veranstaltung teilnehmen. Das Gastgeberland wird durch die Regeln des Wettbewerbs bestimmt, nicht durch die BBC.“
Letztes Jahr schloss sich die Band Wolf Alice Brian Eno und Roger Waters an, um einen Boykott des von Israel veranstalteten Song-Contests 2019 zu unterstützen und gemeinsam mit Portishead und Shame die „#ArtistsForPalestine-Bewegung“ anzuführen.
„Wir haben vor Jahren vereinbart, dass wir nicht dorthin gehen würden, aber hier ging es darum, uns darauf zu einigen, dass wir es öffentlich machen“, sagte Wolf-Alice-Gitarrist Joff Oddie. „Es war die schlimmste Gewalt seit den Bombenanschlägen in Gaza im Jahr 2014, also war es nur ein großer Tritt in den Arsch, um zu sagen, schau, wir unterstützen das.“
Spielen oder nicht spielen
Viele Proteste wurden von „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS) organisiert – einem Gremium, von dem Israel behauptet, dass es durch Antisemitismus angetrieben wird.
Sängerin Lorde sollte im Juni letzten Jahres in Tel Aviv spielen, sagte das Konzert aber im Dezember 2017 unter dem gewaltigen Druck ab.
Auch Lana Del Rey cancelte kürzlich das israelische Meteor-Festival, nachdem über ihren geplanten Auftritt heftig diskutiert wurde.
Nick Cave hingegen spielte trotz Protesten zwei Shows in Israel. In einem langen Brief, den er an Brian Eno schickte, erklärte der Bad-Seeds-Frontmann, dass er „eine Reihe von Nachrichten erhalten habe, die sich im Allgemeinen auf dieses Thema beziehen“, und dass Eno „ihm eine E-Mail geschickt habe, er solle die Konzerte nochmal überdenken“, nachdem diese angekündigt wurden.
In der Nachricht an Eno bezeichnete Cave den Boykott als „feige und beschämend“ und verteidigte seine Entscheidung, in Israel mit „prinzipientreuer Haltung aufzutreten gegenüber denjenigen, die Musiker tyrannisieren, beschämen und zum Schweigen bringen wollen“.
AmazonRadiohead spielten 2017 trotz Gegenwind ebenfalls eine Show in Israel. „Bei Musik, Kunst und Wissenschaft geht es darum, Grenzen zu überschreiten und nicht zu errichten. Es geht darum, unvoreingenommen zu sein und nicht mit Vorurteilen behaftet zu sein und um geteilte Menschlichkeit, Dialog und Meinungsfreiheit“, sagte Sänger Thom Yorke über ihre Entscheidung.