5 Gründe, warum „Twin Peaks“ erneut TV-Geschichte schreibt

„Twin Peaks: The Return“ ist mehr als nur eine Fortsetzung der kultisch verehrten Mystery-Reihe aus den 90ern. Mit im TV bisher nie gesehenen Bildern und einer atemberaubenden erzählerischen Freiheit definiert David Lynch noch einmal neu, was das Serienfernsehen zu leisten in der Lage ist.

Nach acht Folgen der neuen Season von „Twin Peaks“ müssen wir durchatmen. Fernsehsender Showtime (und in Deutschland Sky) gönnt den Zuschauern eine zweiwöchige Pause. Die ist natürlich auch eine Qual. Wie geht es weiter mit dem diabolischen Mr. C.? Werden wir noch weitere Abenteuer des infantilen, halb im Wachkoma verharrenden Dougie Jones erleben? Kommen Agent Cole und Albert Rosenfield (eindeutig das komischste Ermittler-Duo der jüngeren TV-Geschichte) der Weltverschwörung auf die Spur? Und was hat es eigentlich mit diesem eigenartigen Froschwesen auf sich, das wie aus dem Nichts aus einem Ei kroch und dann im Mund eines kleinen Mädchens verschwand?

Aber die Pause ist auch nötig, um kurz inne zu halten, was da in gut acht Stunden auf uns eingeprasselt ist.

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Ganz gleich, ob „Twin Peaks: The Return“ (das die Schöpfer Mark Frost und David Lynch nicht als dritte Staffel der Mystery-Reihe missverstanden wissen wollen, sondern als eigenständiges und auf jeden Fall abgeschlossenes „Event“) nun in den noch kommenden zehn Episoden Gewissheiten schaffen wird, oder nicht: Wir sind Zeugen, wie diese Serie noch einmal TV-Geschichte schreibt. In Zukunft wird die Serienwelt nie mehr so sein wie zuvor.

Hier sind 5 Gründe, warum das so ist:

1. Einfach nur staunen

Natürlich haben Qualitätsserien wie „Breaking Bad“, „Mad Men“ und „Game Of Thrones“ alles dafür getan, dass TV-Serien im 21. Jahrhundert zu Kultur-Ereignissen geworden sind. Millionen sitzen vor der Röhre, vor dem Rechner oder vor dem Smartphone und zittern, wie es in Serien wie „Better Call Saul“, „Orange Is The New Black“ und so fort weitergeht. Zurecht, denn diese Stoffe erzählen Geschichten von ungeheuerlicher Komplexität – mit Figuren, deren Schicksal uns nie mehr aus dem Kopf gehen wird. Dabei geht es vor allem um atemberaubende Storys, deren Verwicklungen nur erahnt werden können.

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Anders ist es bei „Twin Peaks“. Ein roter Faden lässt sich nicht erkennen, eine die einzelnen Sequenzen vereinigende Geschichte bleibt für die Zukunft der Serie aufgespart. Und es spricht vieles dafür, dass sich auch nach 18 Folgen keine Gewissheiten einstellen werden. David Lynch und Mark Frost wollen die Zuschauer zum Staunen anregen – über die surrealen Bildsequenzen (Atombombe! BOB! Red Room!), die geheimnisvollen neuen Figuren (der großartige Kyle McLachlan in gleich mehreren Variationen der Rolle seines Lebens) und eine Serie, die aus ihrem eigenen schmalen Reservoir aus zwei Staffeln schöpft, als handelte es sich dabei um „Ulysses“ von James Joyce.

Becky (Amanda Seyfried)

Seite 2: „Twin Peaks“ ist sinnlos – und das ist ein Genuss

Showtime
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