Warum „Smile 2“ eine der besten Fortsetzungen des Horror-Kinos ist
„Smile 2“ beleuchtet das toxische Verhältnis von Superstars zu ihren Fans

Auf Amazon, Apple und Netflix gibt es etliche eitle Selbstfindungsdokumentationen, in denen Billie Eilish, Taylor Swift oder Springsteen über ihren „holprigen Weg zum Ruhm“ sinnieren und sich fragen, wie sie ein besseres Vorbild sein können und dabei „authentisch“ bleiben. Der beste Beitrag über das in Wirklichkeit oft toxische Verhältnis von Superstars zu ihren Fans, wenn auch keine Dokumentation, ist Parker Finns Fortsetzung seines sensationellen Jumpscare-plus-Ekelfratzen-Schockers, recht klar und uneitel „Smile 2“ betitelt (hierzulande zum Glück nicht „Zweile“ genannt).
Popsängerin Skye Riley (Naomi Scott) hat einen Autounfall überlebt und versucht nach ihrer Reha das Bühnencomeback. Backstage und bei Fan-Treffen sieht sie aber immer weniger normale Menschen und dafür umso mehr Gestalten, die sie manisch angrinsen und später anfangen, sie anzugreifen. Da die Kreaturen sonst niemand bemerkt, erscheint alles wie Selbstverletzung. Der „Smile“-Dämon hat Skye im Griff – und erst durch den Suizid der immer wahnsinniger werdenden Frau würde er sich einen neuen Wirt suchen. Sie kann Freund und Feind nicht mehr unterscheiden, ist nur noch von lächelnden Gestalten umgeben, erleidet öffentliche Nervenzusammenbrüche. Fernsehen und die sozialen Netzwerke halten in Echtzeit eifrig drauf, wollen Skye untergehen sehen.
In über hundert Jahren Kinogeschichte wird es immer schwieriger, kreativ agierende und entsetzlich anzusehende Monster zu entwickeln. Regisseur Finn hat sich eine grandiose Version aus Marilyn Manson, Slenderman und japanischem Momo-Mädchengreif ausgedacht. Da der Dämon immer nur für einen einzigen Menschen zu sehen ist, stellt Finns Film die Frage, ob sich der Horror nur im Kopf der Befallenen abspielt.
Zur Paranoia ist es bei Popstars, die wie Skye zu Drogen greifen, bekanntlich nicht weit. Spätestens die Schlusspointe weckt Zweifel, ob sich Fans ihrem Idol stets ergeben sollten. (DVD, Blu-ray, 4K/ Universal)