Warum die Village People bei Trumps Amtseinführung auftreten

Erst wollten sie die Verwendung von „Y.M.C.A" im Wahlkampf untersagen. Dann folgte ein krasser Sinneswandel

Die Liste der Showacts, die am Montag, den 20. Januar, auf der „Inauguration“ des kommenden US-Präsidenten auftreten, vervollständigt sich. Neben den alt-bewährten Mississippi-Rockern von 3 Doors Down (die bereits zur ersten Präsidentschaftsfeier von Trump musizierten) sind auch Toby Keith, Big & Rich und Jackie Evancho im Line-Up.

Genau wie Country-Sängerin Carrie Underwood haben nun auch die Village People zugesagt. Genau genommen ihre heutige Version. Von den ursprünglich sechs Band-Charakteren der New Yorker Disco-Performer ist heute nur noch „Polizist“ Victor Willis dabei.

Sinneswandel bei den Village People

Der 73-Jährige und seine neu formierte Crew hatten sich im Dezember beim Team von Donald Trump dafür bedankt, dass ihre Hits „Y.M.C.A.“ und „Macho Man“ vielfach bei der Wahlkampagne der Republikaner gespielt worden sind.

Ein Sinneswandel. Band und Management verwehrten sich bis ins Jahr 2020 hinein noch gegen die Verwendung ihrer Songs.
Nun haben die Village People über ihre Social-Kanäle verkündet, dass sie an den Aktivitäten zu Trumps Amtseinführung teilnehmen werden, darunter mindestens eine Veranstaltung mit dem neuen Präsidenten gemeinsam.

„Wir wissen, dass dies einige von euch nicht glücklich machen wird. Doch wir glauben, dass Musik ohne Rücksicht auf Politik gemacht werden sollte. Unser Song Y.M.C.A. ist eine globale Hymne, die hoffentlich dazu beiträgt, das Land nach einem turbulenten und gespaltenen Wahlkampf, in dem unsere bevorzugte Kandidatin verloren hat, zusammenzuführen. Deshalb glauben wir, dass es jetzt an der Zeit ist, das Land mit Musik zu vereinen.“

Village People auf Facebook:

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Bereits im Dezember hatte Willis in einem längere Facebook-Post erklärt, warum die Band Trumps „Y.M.C.A.“-Einsatz schließlich zugestimmt habe. Er hätte feststellen müssen, dass der Politiker „Y.M.C.A. wirklich zu mögen“ schien und „eine Menge Spaß“ damit hatte. Dazu merkte Willis an, dass die Tanzmelodie „in Bezug auf Chartplatzierungen und Verkäufe stark profitiert hatte“.

Wie das Branchenmagazin „Billboard“ konstatierte, kletterte „Y.M.C.A.“ bereits während des Wahlkampfs im November 2024 mehr als vier Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung an die Spitze der Chart-Kategorie „Top Dance/Electronic“. Und hielt sich dort immerhin zwei Wochen. Laut dem letzten Original-Village-People hat der Song „locker mehrere Millionen Dollar eingebracht, seit der nun gewählte Präsident diesen verwendet“.

Der Polizist: ein abgezockter Kaufmann?

Spricht diese kommerzielle Sicht der Dinge für den abgezockten Kaufmann in Willis, sorgen weitere Ausführungen zur Deutung von „Y.M.C.A.“ für fortgesetzte Irritationen.

Sein Kommentar deckt sich mit seiner fortgesetzten Umdeutung der schwulen Historie der Village Pople. In seinem Post vom Dezember schreibt er: Jede Einordnung als „Schwulenhymne“ wäre „völlig fehlgeleitet“ und „schädlich für den Song“. Er drohte sogar mit rechtlichen Schritten gegen „jedes einzelne Medienorgan, die den Song ab Januar 2025 fälschlicherweise als solche bezeichnet“. Obwohl es ihn persönlich nicht störe, wenn „Schwule den Song als ihre Hymne betrachten“.

Mit Sarkasmus antwortete ein Forums-Teilnehmer bei reddit. „Das wäre etwa so, als würde Bruce Springsteen behaupten, dass „Born In The USA“ eigentlich davon handelt, dass jemand in Frankreich geboren wurde“.

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