War es für den Beginn Deiner Karriere ein Vorteil, eine Frau zu sein?
MARY J. BLIGE: „Es ist noch immer so, daß du als Frau für jeden Erfolg härter als ein Mann arbeiten oder dafür mit den Männern ins Bett gehen mußt. Letzteres werde ich mir nie antun.“
TORI AMOS: „Die Frauen vor mir mußten lauter kämpfen, um gehört werden. Als ich anfing, war gerade Grunge im Kommen, und da gab es keinen Platz für ein Akustik-Piano. Also habe ich in jedem Kaff, jeder Kaschemme gespielt Heute haben es Frauen einfacher. Aber der Erfolg kommt für viele der jungen Mädchen viel zu schnell.“
JULE NEIGEL: „Vor- und Nachteile. Frauen waren im Rock’n’Roll seltener erfolgreich, weil sie nicht sofort ernstgenommen wurden. Aber ob Frau oder Mann – mir ging es immer um die Überzeugungskraft und das Charisma der Musiker.“
FIONA APPLE: „Zur Zeit sind Frauen im Rock stark gefragt, weil sie als big thing vermarktet werden, aber das kann auch ein Nachteil sein, wenn du als Hype abgelegt wirst. Vorteilhaft ist, daß du mehr Erotik einsetzen kannst, aber dann kann es auch wieder heißen, du hast alles nur mit Sex erreicht.“
ANI DI FRANCO: „Früher mußte ich viel Mut aufbringen, um ein Gitarrengeschäft zu betreten. Da lächelten die Jungs auf mich herab und sagten: ,Na, Süße, willst du was für deinen Freund kaufen?‘ Heute sind die Läden voll mit Mädchen.“
ME’SHELL NDEGÈOCELLO: „Ich habe stets den Spruch gehört: ,Für ein Mädchen spielst du nicht übel.‘ Als weißer Mann hätte ich mehr Erfolg. Jungen Musikerinnen rate ich: ,Vergeßt, daß ihr Mädels seid.'“
INGA RUMPF: „Durch die Androgynität meiner tiefen Stimme und kleine Titten bin ich zuerst gar nicht als Frau aufgefallen. Aber für beide Geschlechter gilt: Disziplin, Originalität, Leidenschaft – und daß man sich seinen Weg selbst trampeln muß.“