Vor dem Finale: Cast & Crew von ‚Breaking Bad‘ im ROLLING-STONE-Interview. Teil 4: Anna Gunn

Keine Sorge: Wir spoilern nicht!

Mehr als 20.000 Zuschauer haben auf imdb „Ozymandias“ der drittletzten Folge der finalen Staffel von „Breaking Bad“, die Rekord-Note 10/10 gegeben. Wann hatte zuletzt eine Serie die Menschen so einhellig begeistert? Eine Geschichte, die so glaubhaft wie keine zuvor die Wandlung seines Protagonisten schildert: Wer ist Walter White, wer steckt in ihm, ist das schon Heisenberg, ist das nur Walt? Ist es als Zuschauer okay, sich auf die Seite dieses Ex-Lehrers zu stellen, der Crystal Meth kocht um seine Familie zu ernähren und dabei den Tod eines Kindes in Kauf nimmt?

Am 29. September wird nun die letzte Episode von „Breaking Bad“ ausgestrahlt. Die Macher und Schauspieler von „Breaking Bad“, darunter Bryan Cranston, Aaron Paul, Vince Gilligan und Dean Norris, stellten sich dem US-ROLLING-STONE-Kollegen Rob Tannenbaum für Interviews zur Verfügung.

Im zweiten Teil der Reihe „Letzte Worte für ROLLING STONE vor dem Finale: Cast & Crew von ‚Breaking Bad‘ im Interview“ spricht Anna Gunn über ihre Figur der Skyler White.

Anna Gunn: „Bin ich Anna, oder bin ich Skyler?“

Viele Fans hassen Skyler. Wenn einer sie im Supermarkt anspräche, was würden Sie sagen?
Gunn: Ich würde sagen: ‚Befinden Sie sich derzeit vielleicht in Therapie?‘ Die Geschichte dieses Mannes Walt, entkräftet, enttäuscht vom Leben, der dann zum Outlaw wird und den Leuten sagt, sie können ihn mal – das zieht die Menschen an. Es berührt den Teil in uns, der weiß, wie sich Hilflosigkeit anfühlt. Man wünscht sich Kraft herbei. Und Zuschauer mögen die Person nicht, die dem entgegen steht. Diese Person ist Skyler. 

Kam die Serie auch in Ihren Träumen vor?
Gunn: Absolut. Es gab Zeiten, da wachte ich auf und fragte mich, ob es Walter und Skyler waren, die sich am selben Tag gestritten hatten – oder Bryan und ich. Einmal wurde ich wach, weil ich davon träumte alleine und verlassen zu sein, in der Wüste. War das Anna da, oder war das Skyler?

Wünschen Sie sich, dass Walter eine Kugel abbekommt, oder dass er glücklich in den Sonnenuntergang reitet, Arm in Arm mit der Familie?
Gunn: Mit der Familie Arm in Arm, das wäre wenig getreu der Erzählung, wie sie die Serie geprägt hat. Ich bin aber auch nicht gerade blutdürstig, was vielleicht etwas seltsam wirkt. Ich weiß, ich bin da gerade etwas vage in meiner Formulierung.

Falls Sie das Serienende verraten, würde Serien-Erschaffer Vince Gilligan wahrscheinlich sehr wütend werden.
Gunn: Oh mein Gott. Er würde dann zum Walter White werden. Dann sähe man in meinem Garten wohl wieder eine Schildkröte, auf der ein menschlicher Kopf befestigt wurde.