Von Rebellen und Freigeistern
Drei Bands, drei Konzepte, drei individuelle Lösungen
Black Rebel Motorcycle Club heulen sich zur Revolution
Um nichts geringeres als die Revolution sei es dem Black Rebel Motorcycle Club angeblich auf ihren bisherigen Alben gegangen, um die Mobilisierung einer Gegenbewegung, um die Jugend wachzurütteln und der Welt der Zyniker und Kriegstreiber eine ganz andere entgegenzusetzen, sagt Peter Hayes. „Wir haben halt nicht drüber gesprochen – eigentlich soll die Musik sich ja selbst erklären. Aber die Dinge werden radikaler, und da muß man sich deutlicher zu seinen Überzeugungen stellen.“ Für die Änderung der Taktik ist es ein guter Moment: BRMC haben die Plattenfirma gewechselt. Einiges auf dem musikalischen Neubeginn „Howl“ erinnert noch an die weit hallenden Gitarrenkeller von einst, aber sonst gibt eine Art Southern Goth mit direkten Blues-Licks und Dobro. „Wir hatten diesen Stil schon immer in der Hinterhand. Jetzt hatten wir den Eindruck, eine zweite Seite von uns zeigen zu können. Mal sehen, wer mit uns geht!“
Institute machen da weiter, wo Bush aufhörten
Ein schlechtes Gewissen habe er schon (zumindest ein bißchen), sagt Gavin Rossdale mit Blick auf seine neue Band Institute. „Es war nicht schön, den anderen mitzuteilen, daß ich erst mal ohne sie weitermache. Fühlt sich an wie Ehebruch.“ Daß erst mal Schluß ist mit Bush, hat dabei zuvorderst mit Gitarrist Nigel Pulsford zu tun: Der hat das lange Touren nämlich satt und schlägt vor, die Band doch für eine Weile nur als Studioprojekt zu betreiben. Nicht mit Rossdale! „Ich glaube nicht, daß das funktionieren kann. Für mich sind die Straße, die Konzerte und die Energie einer Band die Essenz des Rock’n’Roll. Die Leute glauben dir nicht, wenn du diesen Teil wegläßt.“ Wegen dieser Uneinigkeit hat Rossdale sich in der zweiten Heimat LA jetzt neue Reisebegleiter gesucht und ein Album names „Distort Yourself“ aufgenommen. Überraschung: Die Platte hätte auch von Bush sein können. „Ich weiß, daß man von mir eine etwas ruhigere Platte erwartet. Mir war aber viel mehr nach Lärm zumute! Und außerdem: Ich schreibe, singe und spiele diese Songs – wie soll es denn da groß anders klingen?“
The Duke Spirit sind Stachel im Fleisch des Bnt-Pop
Zwei Jahre lang hielten sie uns mit einer Handvoll sagenhafter Singles hin, nun gibt es den wuchtigen Rock noir des britischen Quintetts um Frontfrau Liela Moss endlich auch in Albumlänge. Allerdings weckt „Cuts Across The Land“ auch fehlgeleitete Assoziationen. „Weil unser Sound ziemlich brutal sein kann, wird oft vergessen, daß wir uns zwar bisweilen in ziemlich düstere Gefilde vorwagen, trotzdem aber auch viele hoffnungsvolle und optimistische Momente haben“, glaubt zumindest Gitarrist Luke Ford. Wer genau hinhört, kann eine Linie ziehen vom psychotischen 60s-Rock’n’Roll über den erdigen Stax Soul bis hin zum dilettierenden Punk, doch wirklich eindeutige Referenzpunkte gibt es trotzdem nicht. „Wir schreiben alle unsere eigenen Parts, so daß sich unsere doch recht unterschiedlichen Einflüsse umgehend wieder vermischen“, erklärt Ford. „Und genau das macht hoffentlich unsere Originalität aus.“