Vom Gemüseacker in der Toskana zog es den Songwriter DAMIEN RICE heim nach Irland und nun auf Tour
Nicht, dass wir Nationalstereotypen kultivieren wollen. Aber besonders bei Konzerten von Damien Rice wird man daran erinnert, wie die Iren auch im deutschen Exil ihrem Ruf als Partymonster gerecht werden. Da werden Banner mit den Landesfarben enthüllt und gutgelaunte Zwischenrufe gebrüllt, was den scheu wirkenden Künstler dann auch zu kleinen Witzeinlagen anstachelt Hört man Damien Rices Songwriteralbum „0“, ein brüchiges, introspektives, in musikalischen Wasserfarben gemaltes Werk, würde man ein respektvoll schweigendes Auditorium erwarten. Aber Rice kommt aus dem irischen County Kildare, und seine Schlachtenbummler halten nicht stille.
Eine Band hat Rice immer dabei, und noch vor knapp sieben Jahren war er selbst nur ein Gruppenmitglied unter vielen, bei der angehenden Indierock-Sensation Juniper. „Wir waren – obwohl ich den Begriff hasse – das next big thing“, erzählte er kürzlich der Zeitschrift „Q“, „das hat sich so unangenehm angefühlt, dass ich aus der Band ausgestiegen bin.“ Die Idee, hinterher in die Toskana überzusiedeln und als Gemüsefarmer zu leben, war etwas origineller (oder origineller erfunden). Zurück in Irland nahm er mit geliehenem Geld das besagte Album auf und ließ die CDs auf eigene Kosten pressen ähnlich wie bei Kathryn Williams und sicher noch unzähligen anderen frischen Folkies brachte ihm der Mund-zu-Mund-Erfolg letztlich den richtigen Plattenvertrag.
Natürlich sagt Rice, er sei vom überraschenden Erfolg schockiert. Sieht man ihn auf der Bühne, meint man trotzdem, er habe ein wenig Spaß beim traurigen Gesang.