Vom Ende der Convention
Nachdem Köln im Kampf der Spielemessen Leipzig den Rang abgelaufen hat, suchen die Sachsen ihr Heil im Online-Geschäft.
Ende 2008 wollte die Leipziger Spielemesse den Kampf gegen die neu gegründete Kölner Gamescom aufnehmen. Jetzt hat sie kapituliert und sucht ihr Heil im Netz. Könnte funktionieren.
Der Krieg war schon ausgerufen, die Truppen sortiert. Doch bereits vor der ersten Schlacht hatte die Games Convention (GC) weiche Knie bekommen. Der Gegner, die Kölner Gamescom, war zu übermächtig. Gegen deren gewaltiges Heer (die großen Spielehersteller) wollte man nicht zu Felde ziehen. Ende Januar wurde dann prompt vermeldet: Leipzig trennt sich von der Games Convention.
GC-Chef Wolfgang Marzin sagt: „Die momentane Wettbewerbssituation in Deutschland hat dazu geführt, dass die Branche nicht geschlossen auf der GC sein wird.“ Mit anderen Worten: Der deutsche Spieleverband BIU traut es der Leipziger GC nicht mehr zu, eine wachsende Messe zu managen. Als im vergangenen Jahr der Zuschlag an Köln fiel, die Spielemesse zu veranstalten, hatte das noch anders geklungen. Die Marke Games Convention sei stark genug, ohne die Games-Riesen auszukommen. Leipzig habe in den vergangenen Jahren viel Aufbauarbeit geleistet, die man nicht aufgeben wolle.
Mit ihrem Rückzug geben die GC-Macher indirekt den Skeptikern Recht, die von Anfang an vor zwei konkurrierenden Game-Messen in Deutschland gewarnt hatten. Im schlimmsten Fall hätten sich beide gegenseitig kaputt gemacht.
Ganz auf eine Games-Messe verzichten will man in Leipzig aber doch nicht. So wird es vom 30. Juli bis zum 2. August eine kleine Spezialmesse für Online-Spiele geben. Marktführende Unternehmen aus dem Online-Geschäft wie Bigpoint („Seafight“) oder Gameforge („OGame“) haben bereits ihre Teilnahme signalisiert.
Die Rechnung könnte sogar aufgehen. Schließlich gehört der Markt für Online-Spiele zu den am schnellsten wachsendender Branche. Allein der Wirbel um „World Of Warcraft“ brachte in den vergangenen Jahren Millionen ein. Zudem scheint die Branche ohnehin gezwungen zu sein, ihre Schwerpunkte zu überdenken. Der online-skeptische Hersteller-Gigant EA („Fifa 09“) musste vor kurzem bekannt geben, dass er rund 1000 Stellen streichen wird.
Wie sich die Kölner Gamescom vor diesem Hintergrund entwickeln wird, kann derzeit noch keiner sicher prognostizieren. Es ist aber durchaus denkbar, dass das zur Umdisponierung gezwungene Leipzig am Ende doch noch als Sieger dasteht.