Vierkanttretlager – Klar und deutlich
Die Husumer Band Vierkanttretlager verbindet auf ihrem Debüt energetischen Indie-Rock mit einer präzisen Sprache.
Das Ernsthafte, die Schwermut, das Erhabene – alles Wörter, die man mit Vierkant-tretlager in Verbindung bringt. Wie kommt das zustande? Dass ein paar Frühzwanziger Fragen stellen, die anderen erst viel später durch den Kopf schießen?
Nach der „Penzion Kanonir“-EP aus dem vorigen Jahr erscheint mit „Die Natur greift an“ jetzt das Debüt der vier Musiker aus Husum. Es liefert Antworten auf den Gemütszustand der Band: „Man merkt, dass man altert“, sagt der Sänger Max Richard Leßmann. „Wir sind jetzt 20, haben Abi gemacht und sind mit dem entsprechenden Wissen ausgestattet. Aber man fragt sich, wie viel man wirklich von dem, was man gelernt hat, braucht, um sich dann von den ganzen Dingen freizumachen.“
Es gehe ihm nämlich nicht darum, dem Leben einen Sinn zu geben, sondern die Dinge auf sich zukommen zu lassen, so dass das Leben einem irgendwann einen Sinn gibt. „Das Album ist ein Plädoyer dafür, die Dinge einfach passieren zu lassen.“
Im „Le Châtelet“ in Hamburg-Altona nahmen Vierkanttretlager gemeinsam mit dem Produzenten Gregor Henning (Die Sterne, Bernd Begemann) „Die Natur greift an“ auf. Ein gesprochenes Stück und elf Songs, die klingen, als habe man die Hamburer Schule ihrer Überintellektualität beraubt und sich gleichzeitig musikalisch von den Indie-Rockbands der zweiten Generation emanzipiert. Leßmanns Einflüsse: Sven Regener oder Markus Berges von Erdmöbel. „Diese Exaktheit und Klarheit, das begeistert mich als Schreiber und auch als Konsument von Kunst. Ich mag es, wenn der Mensch genau weiß, was er tut.“
Tatsächlich prägt sein Faible für eine klare Sprache dieses Album. Jan Wehn