Video: Eagles of Death Metal geben erstes Interview nach den Anschlägen in Paris
Sie kommen zurück, um zu leben: Die Eagles of Death Metal erinnern sich in einem emotionalem Interview an den Anschlag auf ihr Konzert im Pariser Bataclan.
Am 13. November 2015 wurden die Eagles of Death Metal zu tragische Protagonisten der verheerende Terror-Anschläge in Paris: Mehrere Attentäter stürmten ihren Gig in der Konzertspielstätte ‚Le Bataclan‘ und töteten 90 Menschen. Noch immer sitzt den Musikern der Schock in den Knochen, wie sie im ersten offiziellen Interview nach den Ereignissen erzählten.
Dass die Musiker nach wie vor aufgewühlt sind, sieht man ihnen beim Erzählen an. Mehrfach müssen sie bei dem Gedanken an die 130 Opfer der Mordserie mit den Tränen kämpfen. Sänger Jesse Hughes berichtet, wie er auf der Suche nach seiner Freundin plötzlich einem der Attentäter gegenüber stand. Der Mann habe auf Hughes geschossen, diesen aber verfehlt.
Frontmann Hughes ist nach wie vor extrem erschüttert. Sein Blick ist die meiste Zeit während des Gesprächs auf den Boden gerichtet. Als er an seinen im Kugelhagel gestorbenen Bandmanager Nick Alexander denkt, beginnt er sogar zu weinen. Außerdem plagen ihn Gewissensbisse, weil er seinen Bandkollegen McJunkins auf der Bühne zurückgelassen hatte. „Ich fühlte mich so schuldig“, sagt er reumütig.
Sehen Sie das vollständige Interview hier:
Bewundernd berichtet Hughes von der Solidarität vieler Anwesender, die Verletzungen in Kauf nahmen, um bei ihren Freunden zu bleiben: „So viele Leute haben sich vor andere gestellt.“ Auch Schlagzeuger Dorio spricht von der immensen Hilfsbereitschaft der Menschen. Via Instagram dankte er allen, die ihm während der Anschläge Hilfe anboten, insbesondere einem Mann namens Arthur, der „uns selbstlos vor sich selbst in ein Taxi setzte“, sowie Fabrice, der Dorio sein Telefon gab, damit dieser seine Ehefrau anrufen konnte.
Josh Homme, Mitbegründer der Eagles of Death Metal, war am verhängnisvollen Abend nicht in der französischen Hauptstadt. In einem zweiten Interview nur mit Hommes und Hughes erzählen die beiden von einer Liste aller Opfer, die sie angefertigt haben. Homme sagt, dass sie auf diese Weise für die Opfer einstehen wollen: „Wir repräsentieren die Fans, die es nicht geschafft haben, die Menschen, die es nicht geschafft haben, deren Geschichten sonst niemals erzählt werden.“
„Ich will wieder dorthin gehen und leben“
Auf die Frage, was er den Opfern sagen würde, antwortet Homme: „Ich würde einfach auf meine Knie fallen wollen und sagen ‚Was immer du brachst!’. Es gibt nichts, was ich wirklich sagen kann, weil man die Sache mit Worten nicht greifen kann.“
Trotz der traumatisierenden Erlebnisse will die Band ihre Europa-Tournee fortsetzen. Und nicht nur das, Hughes sagt: „Ich will die erste Band sein, die im ‚Bataclan’ spielt, wenn es wieder öffnet.“ Und auch Homme ist der Meinung: „Da haben wir keine wirkliche Wahl.“
Für Hughes ist es eine Herzensangelegenheit, durch ein Konzert an dem Ort, der so viel Leid erfahren hat, ein Zeichen zu setzen: „Unsere Freunde kamen dorthin, um Rock’n’Roll zu sehen, und starben. Ich will wieder dorthin gehen und leben.“
Als weiteres Zeichen rief die Band eine Spendenaktion ins Leben. Dafür sollen andere Musiker ihr Lied ‚I Love You All The Time’ covern. Die Einnahmen daraus kommen den Opfern zugute, ebenso wie die Gelder aus Hommes eigener Organisation „Sweet Stuff“.