Verkannte Meisterwerke: Randy Travis – „Storms Of Life“
Wolfgang Doebling präsentiert eine weitere Auswahl von Alben, die sträflich übergangen werden. Heute Randy Travis und "Storms Of Life" (Warner, 1986)
Es waren vor allem vier Aufrechte, die Mitte der 80er-Jahre für frischen Wind in Nashville sorgten, stilistisch grundverschieden, aber so traditionsverhaftet wie jung. Dwight Yoakam revitalisierte den Hillbilly-Yodel, Lyle Lovett den Western-Swing, Steve Earle den Country-Rock und Randy Travis den Honky-Tonk. Nie in Reinkultur, aber mit genug Attitüde und Stilwillen, um den Vorbildern, sofern sie noch am Leben waren, mehr als nur beifälliges Nicken abzutrotzen. Randys Idol George Jones zeigte sich äußerst angetan, ärgerte sich aber insgeheim darüber, dass der genialische Song “On The Other Hand“ vom Gespann Overstreet/Schlitz über die Macht der Versuchung nicht ihm, sondern diesem Grünschnabel angedient worden war. Zwölf Wochen lang führte “Hand“ die Country-Charts an, das Album übertraf alle Erwartungen, Randy Travis brillierte als Sänger und etablierte sich als großer Stilist, erreichte das hohe Niveau seiner Debüt-LP danach aber nie wieder. Was die epigonalen Hat-Acts heutzutage nicht daran hindert, ihn als Pionier zu verehren.
Offizielle Homepage von Randy Travis.