Unser liebster Songschreiber, Elvis Costello, spielt eine eklektische Mischung aus seinem Repertoire

Da staunte mancher Leser, als er kürzlich in dieser Zeitschrift unter den „500 besten Alben“ ganze acht von Elvis Costello zählen musste. Als Beweis für die Untauglichkeit der Nomenklatura wurde in zahlreichen Briefen nicht etwa die Nennung von Trio angeführt, sondern die infame Costello-Häufung. Aber ist es nicht so, dass man Platten zur Beurteilung erst hören muss? Elvis hat ja auch ein paar Alben mehr aufgenommen als etwa Led Zeppelin.

Sein Spätwerk kommt in derlei Listen – mit Ausnahme der Bacharach-Arbeit – nicht vor. Neuerdings komponiert er auch etwas sehr Schreckliches, so genannte Klassische Musik. „Il Sogno“ verschafft dem geübten Costello-Hörer eher Schauder des Gähnens als Schauer der Erregung, doch sind wir ja einiges gewohnt Die Oper („Bella Diana“?) ist bestimmt schon in Arbeit. „The Delivery Man“, die zweite Platte des letzten Jahres, wurde allgemein lauwarm bis respektvoll besprochen. Hier geht Costello rustikal-südstaatlich zu Werke, es lärmt und scheppert allerliebst Doch auch der zweite Frühling reicht natürlich nicht an die Meisterwerke der 80er Jahre heran, als unser Mann eine Serie vorlegte, wie sie allenfalls Dylan in den Sechzigern zustande gebracht hatte. Wie vom ersten Konzert der Tournee aus Glasgow gemeldet wird, überrascht Elvis diesmal mit einer überaus eklektischen und schwer vorhersehbaren Mischung aus Klassikern, entlegenen Schätzen und Cover-Versionen. 30 Songs am Stück. Rock’n’Roll, Sarkasmus, Distinktion, Gift und Galle und großes Gefühl.

Uncomplicated.

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