Um Gottes Willen keine Perfektion!
Maike Rosa Vogels zweites Album ist vollkommen „Unvollkommen“.
Kein schwarzer Falke, kein bunter Papagei, aber ein schöner Rosa Vogel, mit Vornamen Maike. Die Berliner Musikerin Maike Rosa Vogel wuchs als Kind in einem sozialistisch geprägten 68er-Haushalt auf, ihren zweiten Vornamen liehen ihre Eltern von Rosa Luxemburg, musikalisch sozialisiert wurde sie mit Franz Josef Degenhardt und Wolf Biermann. „Mein Vater hörte zum ersten Mal Pink Floyd, nachdem ich mir von meinem Taschengeld eine Platte von ihnen gekauft hatte“, sagt sie. Über die „Bravo“ sei sie unter anderem zur Popmusik gekommen. Später entdeckte sie die Hamburger Schule.
Für ihr zweites Album „Unvollkommen“ hat sich Vogel auf ihre musikalischen Wurzeln besonnen und die Wanderklampfe ausgepackt. Produzent der Platte und zugleich wohl ihr größter Fan ist Sven Regener. „Sven hat alle elektronischen Spielereien gleich am Anfang über Bord geworfen. Es war ihm wichtig, dass alles so natürlich wie möglich klingt“, berichtet Vogel. Auf „Unvollkommen“ bekommt das Kleinmädchenhafte aus den „Bravo“-Jugendtagen eine ungeahnte Doppelbödigkeit. Ohne in die Feministen-Falle zu tappen, singt Vogel in ihrem sympathischen, niemals verebbenden Sprechgesang gegen die dümmlichen Klischees an, „die einem als Frau täglich entgegen schlagen“. Vogel agiert gern bewusst dilettantisch und verleiht ihren Liedern eine eingängige Kantigkeit. „Perfektionsdrang macht meist alles kaputt. Deshalb feiere ich das Unvollkommene.“
Singen und Gitarre spielen gehören zur Vogelschen Familientradition. „Bei uns zu Hause wurde immer viel musiziert – fast wie in der DDR“, sagt sie ironisch grinsend. Auf ihren zweiten Vornamen ist sie trotzdem ein bisschen stolz.