Sylvester Stallone: Alle „Rocky“- und „Rambo“-Filme im Sterne-Ranking

Wer ist eigentlich besser: Rocky Balboa oder John Rambo? Hier gibt es die Antwort.

Zeit, um auf Stallones größten Helden zurückzublicken, Rocky Balboa und John Rambo.

ROLLING STONE bringt alle Filme in ein gemeinsames Ranking.

13. Rocky V (1990)

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Stallone war erst 44, sah aber fast schon älter aus als heute. Aufgequollen. Die 1980er waren vorbei – und nach Ende des Kalten Kriegs gingen Rocky die Gegner aus. Mit dem echten Boxer Tommy Morrison (Rollenname: „Tommy Gunn“) holte Stallone sich nun einen nicht minder unfit wirkenden, unsympathischen Gegner. Die Idee, Balboa als dessen Trainer zu installieren, um sich dann am Ende einen Straßenfight mit dem fehl geleiten Schützling zu liefern, ist zwar nicht schlecht. Damals aber wollte man Stallone als Boxer, wenn überhaupt, doch im Ring sehen.

Schräg ist die Message, dass der Lehrer (Rocky) am Ende wie gehabt der Gewinner bleibt, der Schüler (Gunn) nichts gelernt hat – was den Film an sich schon überflüssig macht. Stallone reaktivierte den Regisseur des ersten „Rocky“, John G. Avildsen, beide mussten mitansehen, wie ihr Werk an den Kassen unterging. Der Champ hieß damals: „Kevin – Allein zu Haus“.

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12. Rambo III (1988)

Eine Kopie von „Rambo II“ – derselbe fette Hubschrauber alias Endmonster, Action mit dem Hi-Tech-Bogen, der Held flüchtet aus der Gefangenschaft und schlägt zurück. Nur eben alles in schlecht bzw. in blau. Der Dialog „Was ist das?“ – „Blaues Licht“ – „Was macht es“ – „Es leuchtet blau“ gilt heute noch immer als Highlight des Films. Zumindest karikiert es die einfache, auf klare Ziele ausgerichtete Weltsicht der Titelfigur sowie allgemein den Waffenfetischismus.

Rambo, sein Vokuhila prächtiger und fettglänzender denn je, kämpft nun in Afghanistan, wehrt sich mit den Taliban gegen die Russen. Dass der Ex-Elitesoldat mit diesem Werk den realen Abzug der Sowjets aus dem Land gefördert haben könnte, ist nicht bekannt. Schwer vorstellbar, dass die afghanischen Rebellen aus „Rambo III“ nach Nine Eleven zumindest in Amerika noch auf Sympathie stoßen.

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11. Rambo (2008)

★★

Die Entstehungsgeschichte war nicht unspektakulär, Stallone setzte sich bei der Konzeption der Story eine hohe Messlatte: In welchem Land treibt das brutalste Regime sein Unwesen? Dorthin wollte der mittlerweile 62-Jährige seinen Vietnamveteranen schicken um für Gerechtigkeit zu sorgen. Er erkundigte sich bei denen, die sich auskennen,  anstatt den Finger auf dem Globus kreisen zu lassen, und kam auf Myanmar (Birma).

Der auch als „John Rambo“ bekannte Film sollte, ähnlich wie „Rocky Balboa“ von 2006, ihre bereits schon als Abschlüsse gehandelten, aber enttäuschenden Vorgänger („Rocky V“ und „Rambo III“) dann WIRKLICH abschließen. Es ist „Rambo“ halbwegs gelungen.

„Rambo“ ist, vor allem zu Beginn, tatsächlich unfassbar blutig, und die Figur des gebrochenen Special-Forces-Soldaten erhält einige dezente Dialog-Momente, damit sie ihr Weltbild mitteilen kann. Den Dschungel-Shootout mit dem Oberbösewicht beendet Rambo dann, etwas unspektakulär, mit einem Messerstich aus dem Verborgenen.

Vielleicht nur hätte Stallone seinen Helden nicht beauftragen sollen, westliche, christliche Missionare zu beschützen, sondern ausschließlich Einheimische, die unter der SPDC-Regierung Birmas tatsächlich leiden.

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10. „Creed II“ (2018)

★★½

Adonis Creed trifft auf Viktor Drago – Apollos Sohn will Rache nehmen für den Tod seines Vaters, der 1985 im Ring von Viktors Vater Ivan totgeprügelt wurde. Adonis‘ Trainer Rocky will ihm das ausreden. So mache man, erklärt der weise Balboa, die Vergangenheit ja auch nicht wieder lebendig. Insgeheim befürchtet er aber, dass der Russe dem Schützling überlegen ist.

Was macht aus „Creed“ einen meisterlichen Film, warum überzeugt diese Fortsetzung über weite Strecken nicht? Ryan Coogler, Regisseur des Erstlings, vermochte eine Aufsteiger-Geschichte zu vermitteln, bei der Rocky Balboa als Sidekick wirklich nur ein Sidekick blieb. Steven Caple Jr.s Nachfolge-Werk bedient sich dagegen typischen Mustern dieser Boxer-Saga. Adonis ist zum überheblichen Weltmeister geworden, so wie Rocky einer war. Und der alte Balboa denkt nun immer zwei Schritte weiter. Es ist in Wirklichkeit Rockys Geschichte. Der afroamerikanische Filmemacher Caple Jr. erzählt eine Story über einen Weißen.

Stilistisch ist dieser „USA vs. Russland“-Film dem ersten „USA vs. UDSSR“-Film, „Rocky 4“, sehr ähnlich. Es gibt Trainingsmontagen und eine etwas klischeehaft zu R&B-Klängen inszenierte Liebesszene zwischen Adonis und seiner Frau Bianca (Tessa Thompson, die hier jedoch nicht über die Rolle der „Caring Housewife“ hinauskommt). Da der Kampf zwischen Creed und Drago schon innerhalb der ersten Stunde stattfindet, wird es – Rocky-Gesetz – natürlich zunächst die Niederlage des Helden geben müssen. Adonis wird aus dem Tal des Elends auferstehen und sich mehr anstrengen, um den Gegner beim Rückkampf zu besiegen.

Ivan Dragos Sohn Viktor wird von einem Mann namens Florian Munteanu dargestellt, und das sagt eigentlich schon alles: Ab „Rocky 5“ von 1990 gab es keine charismatischen Gegner mehr für Balboa (für Creed auch nicht), keinen mit Star-Appeal. Pappfiguren ohne Verstand.

Von Ivan Drago, dessen Rückkehr heiß erwartet wurde, kann man das nicht sagen: Dolph Lundgren hat einen souveränen Auftritt – es kommt zu lediglich einem einzigen Zusammentreffen mit Stallone, in einem Diner, wie eine bedrohlichere Version des Treffens von De Niro und Pacino in „Heat“. Erstaunlich ist nur, dass Ivan keine Reue als Totschläger empfindet, dass er den Kampf zwischen ihm und den Amerikaner nicht als Kampf der Systeme abhaken konnte, dass er am Kommunismus nicht verzweifelte, daran, dass er instrumentalisiert wurde, dass er vielmehr an seiner Art festhält.

Ivans traurige Geschichte ist gut angelegt: Nach seiner Niederlage in Moskau 1985 musste er nicht nur verarmt in den ukrainischen Plattenbau ziehen, sein Sohn, den er hart erzieht, hält ihn in Wahrheit für einen Versager. Den größten Schmerz aber hat ihm Ludmilla zugefügt: Seine Frau hat ihn nach der Niederlage gegen Balboa verlassen. Die Revanche gegen die Amis will er nur, um ihr Herz zurückzugewinnen.

Ludmilla-Darstellerin Brigitte Nielsen ist nur kurz zu sehen, aber ihre Präsenz hat sie nicht eingebüßt – dabei hatten wir sie zuletzt vor allem als Dschungelkönigin in Erinnerung. Adonis Creed, Viktor Drago und Ivan Drago kämpfen beide eben um die Familienehre, aber aus verschiedenen Gründen.

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09. „Rocky II“ (1979)

★★½

Die Fortsetzung des legendären „Rocky“ ist kein schlechter Film. Nur ist sie eher so etwas wie ein Remake, bloß mit anderem Ende – und das Ende musste natürlich anders sein als im Vorgänger, sonst hätten die Kinogänger sich  veräppelt gefühlt. Mutig erscheint diese Fortsetzung durch Rockys Triumph vielleicht nicht, aber eben konsequent – Stallone wollte ja mit dem Boxer in Serie gehen. Dass er Apollo Creed K.O. in zweiten Anlauf schlagen würde, stand also fest. Die Frage war: Wie macht er das?

Rocky fängt das Huhn, Paulie jammert rum, Adrian leidet still mit, der schrullige Mickey regt sich über seinen Schützling auf, der wiederum verrückte Tricks beim Seilspringen anstellt. Außerdem präsentiert uns Rocky wieder joggend sein Philadelphia.

Mit dem Showdown in Zeitlupe – wer schafft es als erster vom Ringboden hoch? – ist Stallone dann eine zwar etwas unrealistische, aber spannende Alternative zum ersten „Rocky“-Fight eingefallen.

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08. „Rocky Balboa“ (2006)

★★½

Als Stallone 16 Jahre nach seinem letzten „Rocky“ das Comeback des Boxers ankündigte, wollten alle doch nur eines: dass er endlich sein Shirt auszieht, damit begutachtet werden kann, ob der Körper des mittlerweile 60-Jährigen noch in Schuss war. War er. Der Mann blamierte sich nicht. Mit Mason „The Line“ Dixon (Antonio Traver) hatte Stallone sich zwar einen ähnlich lachhaften Gegner ausgesucht wie schon mit „Tommy Gunn“ in „Rocky V“. Vor allem die Motivation des Ex-Champs, wieder in den Ring zu steigen, wirkte arg zeitgeistig – den Anstoß für das Comeback lieferte „seine“ herausragende Performance in einer Computersimulation, in der Balboa Dixon schlägt.

Allerdings bringt Stallone seinen Rocky als Schauspieler wieder in die richtige Flughöhe. Der Witwer trauert um Adrian, und seinem alten Weggefährten Paulie (Burt Young) erklärt er in einer bewegenden Szene, warum er noch einmal die Herausforderung suchen wird. Er ringt dabei um Worte. Er findet keine. So ist Rocky.

Für den Boxkampf wurden zwei verschiedene Enden gedreht. Einmal siegt er, einmal verliert er. Stallone hat sich dann für das richtige Ende entschieden.

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07. „Rocky IV“ („Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts“, 1985)

★★★

Stallones erfolgreichstes Kinojahr fiel nicht zufällig in eine Hochphase des Kalten Kriegs. Während John Rambo (in „First Blood – Part II“) Vietnamesen und Russen im Dschungel vernichtete, nahm Rocky es hier mit dem härtesten aller Russen überhaupt auf – Ivan Drago (Dolph Lundgren), die Kampfmaschine mit dem Drei-Tonnen-Punch. Der Hüne war ein perfekter Gegner, und der Film lieferte eine perfekte Stilisierung der Ära. Der Russe ist böse, gedopt und trainiert, unter den wachsamen Augen Brigitte Nielsens, nur im unterirdischen Studio; Rocky, der Einladung nach Moskau gefolgt, arbeitet sich im schneeverwehten Wald an Holzstämmen ab, formt seinen Körper in und durch die Natur. Ami halt.

„Rocky IV“ hat beeindruckende Kampfszenen, und mit der nötigen Distanz ist dieser US-Propaganda-Film ein einziger Spaß. Der Schluss, in dem Stallone zur Verbrüderung aufruft, ist absolut konsequent, konsequent doof: Sogar das Gorbatschow-Lookalike muss von seinem Platz am Ring aufstehen und applaudieren.

Dies ist nicht der beste „Rocky“-Streifen, aber er hat, es ist ein hartes Rennen, wohl die besten Songs: „Hearts On Fire“ von John Cafferty und Robert Teppers „No Easy Way Out“ liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide wurden natürlich, wir sind den 1980er-Jahren, in eine Trainingsmontage hineinverfrachtet. Und wie wird Drago in Amerika begrüßt? Von James Brown, der es sich nicht nehmen ließ, dem Ivan ein „Living In America“ höchstselbst entgegen zu schmettern.

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