UB40: Gründungsmitglied Brian Travers verstorben
Sein Saxophon stand im Mittelpunkt beim Kampf gegen Rassismus und soziale Ungleichheit
Sie haben die heute fast unglaubliche Anzahl von 100 Millionen Tonträger verkauft. Ihre Singles und Alben schossen in Großbritannien regelmäßig in die Charts. Mit ihrer Reggae-Coverversion von Neil Diamonds 1967er-Song „Red, Red Wine“ landeten UB40 einen Welthit.
Nun ist Songschreiber und Saxofonist Brian Travers einem Krebsleiden erlegen, wie das Management gegenüber der „BBC“ mitteilte. Die verbleibenden Mitglieder wären „am Boden zerstört“ von der Nachricht über „unseren Kameraden, Bruder, Gründungsmitglied von UB40 und Musiklegende2. Bereits 2019 war Travers wegen zweier Tumoren im Kopf operiert worden. „Er hat einen langen und heldenhaften Kampf gegen den Krebs geführt“, heißt es in seinem Umfeld.
Die Band aus Birmingham, benannt nach einem Formular-Kürzel zum Antrag auf Arbeitslosengeld („Unemployment Benefit Form 40“), formierte sich Ende der 1970er. Mit ihrer Liebe zur schwarzen Musik, speziell der Spielarten aus der Karibik, übernahmen UB40 im Umfeld von Punk und New Wave die Rolle der gemeinsamen Stimme für Weiße und Schwarze in Großbritannien. Sie kämpften gegen Rassismus und soziale Ungleichheit.
UB40 auf Facebook:
Brian Travers fiel in dem multi-ethnischen Septett eine Schlüsselrolle zu; als Arrangeur und Songschreiber. Sein Saxofon-Spiel groovte mit, wenn eigene Kompositionen wie „I Think It’s Going to Rain Today“ und „One in Ten“ oder Cover wie „I Got You Babe“ Partystimmung und politisches Engagement verknüpften. In einem Interview aus dem Jahr 2010 räumte Travers ein, dass UB40 mit ihrem anfänglichen Anspruch auch „naiv“ waren. „Wir dachten, wir könnten mit einem Popsong alles ändern, doch wir mussten lernen, dass es nichts ändert.“
Was bleibt, sind rund 20 reguläre UB40-Alben, diverse Live- und Dub-Sessions, vier Grammy-Nominierungen und ein phänomenaler Auftritt beim 1988er-Konzert für Nelson Mandela. Dazu der Kollektivgedanke der Band, der in den 2010er-Jahren allerdings durch interne Streitereien über die Finanzen getrübt wurde. Ein großer Traum von einer anderen Popmusik, den auch Mastermind Brian Travers nicht über die Jahrzehnte retten konnte.