U2-Sänger Bono: So verlief sein erstes Treffen mit Joy Divisons Ian Curtis
„Plötzlich betrat dieser Mann mit dem Gewicht des ganzen Universums in seiner Stimme — der Dunkle Lord — den Raum“, erinnert sich Bono an seine erste Begegnung mit Ian Curtis zurück.
Bono hat in einem neuen Interview sein erstes Treffen mit Ian Curtis Revue passieren lassen. Im Gespräch mit Maxine Peake vom „Transmissions: The Definitive Story“-Podcast, der sich der Geschichte von Joy Division und New Order widmet, schwärmte der U2-Sänger unter anderem von Curtis‘ Stimme und der „wunderschönen Seele“ des verstorbenen Musikers.
„Transmissions: The Definitive Story“-Podcast im Stream hören:
Demnach hätten U2 damals bei einer Studiosession von Joy Division vorbeigeschaut und die Wartezeit im „Green Room“ damit verbracht, sich „das ganze Zeug darin“ anzuschauen. „Die Band hatte dort jede Menge Vinyl liegen“, erinnert sich Bono, „von Künstlern wie Frank Sinatra, Kraftwerk und Bartók. Es gab klassische und elektronische Musik und dann eben Frank-fucking-Sinatra, und ich dachte mir: Wer zum Teufel sind diese Leute?“
„Ich konnte nicht glauben, welcher Laut aus ihm herauskam“
Das erste Aufeinandertreffen im Warteraum sei schließlich überaus angenehm verlaufen. „Alle Bandmitglieder waren seht nett“, so der U2-Sänger, „sie kamen herein, um uns zu begrüßen und wir gaben einander die Hände.“ Als Curtis den Raum betreten habe, sei Bono dann aber doch ein bisschen nervös geworden: „Plötzlich betrat dieser Mann mit dem Gewicht des ganzen Universums in seiner Stimme, dieser Schnulzensänger aus irgendeinem Schwarzen Loch — der Dunkle Lord — den Raum“.
„Love Will Tear Us Apart“ im Stream hören und sehen:
Bono habe Curtis schließlich die Hand gegeben und gefragt, ob alles okay sei. „Ich konnte nicht glauben, welcher Laut daraufhin aus ihm herauskam. Es war ein süßer, süßer Klang. Er war eine wunderschöne Seele, aber er sang aus diesem anderen Ort heraus … Wir führten das sanfteste Gespräch und es war ein ganz besonderer Moment“, schwärmt der heutige Superstar weiter.
„Ein junger Kerl mit dem seltsamen Namen Bono“
Auch Joy Divions ehemaliger Drummer Stephen Morris, heute New Order, erinnerte sich in der aktuellen Podcast-Folge daran, wie U2 die Band 1980 während ihrer Aufnahme von „Love Will Tear Us Apart“ besuchten. „Ein paar sehr irische Jungs tauchten im Studio auf und stellten sich selbst als U2 vor“, so Morris, „Martin [Hannett] wurde dabei außerdem als Produzent ihres Albums verkündet.“
Dabei sei ihm besonders der Sänger der Newcomer-Band im Gedächtnis geblieben. „Ein junger Kerl mit dem seltsamen Namen Bono hörte mir dabei zu, wie ich zum hundertsten Mal meinen Tom-Break für den Song einspielte und schien davon ziemlich begeistert zu sein“, amüsiert sich Morris, „er sagte: ‚Ich weiß zwar nicht, was du da machst, aber es gibt dem Track etwas Besonderes‘, was ich wirklich nett von ihm fand. Martin interpretierte die Bemerkung wiederum als Zeichen dafür, dass das, was ich tat, totaler Mist war und strich den Part schließlich komplett.“
U2s „The Joshua Tree“ wurde zuletzt von der „BBC Radio 2“-Redaktion als beste Platte der 1980er-Jahre ausgezeichnet. Die Wahl erfolgte anlässlich des „Internationalen Album-Tags“ am 10. Oktober und basiert auf Verkaufsszahlen und „zeitübergreifender Relevanz“. Hinter U2 reihen sich auf Platz 2 The Stone Roses mit ihrem gleichnamigen Album und Michael Jacksons „Thriller“ auf Platz 3 ein. Auf den weiteren Plätzen folgen „Appetite For Destruction“ von Guns N‘Roses und „Dare“ von The Human League.