U2 live und ihre neuen „technologischen Spielereien“: Sehen wir hier die Trash-App „Masquerade“?
Die ins Live-Set integrierten „Augmented Reality“-Elemente scheinen beim Publikum gut angekommen zu sein. Aber ausgerechnet beim Fan-Favoriten „Acrobat“ nutzt Bono eine digitale Maskierung, die an eine altbekannte App erinnert, die nicht fehlerfrei arbeitet: MSQRD.
Am Mittwoch starteten U2 ihre „Experience + Innocence“-Tour in Tulsa, USA. Das Set, mit 27 Songs so umfangreich wie noch zu keinem Tourauftakt, beeindruckte viele Fans: Es enthielt lange nicht gespielte Songs wie „Who’s Gonna Ride Your Wild Horses“ und „Staring At The Sun“, mutig war die Entscheidung der Band, kein einziges Stück von „The Joshua Tree“ zu bringen (Daumen drücken, dass „Where The Streets Have No Name“ bei den Europa-Gigs wieder dabei ist).
Die angekündigten „Augmented Reality“-Spielereien, etwa zu Beginn es Auftritts, als Bono aus dem Handy zu schreiten scheint, funktionierten. Anderes dagegen sorgte unfreiwillig für Heiterkeit – ausgerechnet bei der Live-Premiere des geliebten „Achtung Baby“-Lieds „Acrobat“.
MSQRD–McPhisto
So richtig ausgereift wirkt die Technik nicht, als Bono mit Blick in die Kamera digital maskiert wird. Der Sänger hat sein Mikro unter dem Kinn statt vor dem Monstermaul, seine Gesicht gerät die ganze Zeit aus dem Fokus, und die Maske verschwindet. Das Ganze erinnert an die Trash-App „MSQRD“ („Masquerade“), mit denen man per Handykamera in die lustigsten Wesen verwandelt werden kann.
Möglicherweise ist die dramaturgische Schieflage – hupp, schon bin ich draußen aus der Maske – auch geplant gewesen. Bono schlüpft für seine „Acrobat“-Ansprache ja in die Rolle des alter ego McPhisto aus der „Zooropa“-Ära von 1993. Der ist ein größenwahnsinniger Clown, der gerne die Welt beherrschen möchte.