„Twin Peaks“: 10 Erkenntnisse aus den ersten Folgen der neuen Staffel
In der Nacht zu Montag (22. Mai) startete endlich Staffel 3 von David Lynchs "Twin Peaks". Hier gibt es die ersten Infos!
Als „Twin Peaks“ am 08. April 1990 mit einem mysteriösen Pilotfilm das Fernsehen, wie man es bis dahin kannte, für immer veränderte, sprach man noch nicht von der Gefahr durch Spoiler. Doch David Lynchs und Mark Frosts Serien-Kabinettstück – längst anerkannt als Vorreiter des anspruchsvollen horizontalen Erzählens, wie es längst zum Standard der großen US-Shows geworden ist – dürften die Bedeutung des Wortes stark geprägt haben. Wer im Vorhinein zu viel über den Inhalt der geheimnisvollen Reihe rund um den Tod von Schönheitskönigin Laura Palmer verraten bekam, blieb frustriert auf der Couch zurück.
Nach mehr als 25 Jahren und der schon in den ersten Folgen prognostizierten Rückkehr durch Laura Palmer feierten am Sonntag (21. Mai) in den USA und hierzulande in der Nacht zu Montag (22. Mai) die ersten Folgen der neuen, 3. Staffel von „Twin Peaks“ Premiere. Wie auch schon vor zwei Dekaden geht es auch jetzt darum, was man vor dem Sehvergnügen wissen will und was nicht. ROLLING STONE hat einige erste Erkenntnisse aus dem neuen Material zusammengesammelt. Wenn Sie Angst vor Spoilern haben, sollten Sie sich noch etwas bis zum offiziellen Start der neuen Episoden auf Sky Atlantic am kommenden Donnerstag (25. Mai) gedulden.1. „Twin Peaks“ spielt nicht nur in Twin Peaks
„Twin Peaks“ erzählt die Geschichte des wohl berühmtesten fiktiven Ferneh-Örtchen weiter. Doch in den ersten Folgen ist sofort zu sehen, dass die Handlung sich auf gleich mehrere Städte in den USA erstreckt. Im Grunde spielt zunächst eigentlich kaum etwas in Twin Peaks. Das ist eine faustdicke Überraschung!
2. Unheimliches Sprechen
Eine der viel zu selten erwähnten Verschrobenheiten von „Twin Peaks“ war der stets etwas zu langatmige Sprechakt der Schauspieler. Wer genau hinhört, kann den Figuren fast beim Denken zuschauen, während sie ihre mal mehr und mal minder verständlichen Sätze sagen. Zusammen mit der zuweilen jazzigen Musik von Angelo Badalamenti und aufgrund vieler besonderer sprachlicher Eigenheiten der Charaktere (Höhepunkt: der schreiende, taubstumme FBI-Agent Cole, dargestellt von Lynch höchstpersönlich) entwickelten die Gespräche einen sonderbaren Groove, der ein wenig aus der Zeit gefallen schien. Dieser „Sound“ wurde auch für die dritte Staffel hörbar beibehalten. Lynch und Frost erzielten diesen Effekt allerdings mit einem Trick: Die Schauspieler erhielten nur ihren eigenen Dialog und nicht jenen ihrer Kollegen. So entstand erneut das hinreißende, aber eben auch manchmal unheimliche „Twin Peaks“-Kauderwelsch.
3. Es gibt (sehr) viele neue Charaktere
Wie bereits in den wenigen Interviews im Vorfeld angedeutet, wird die dritte Staffel von „Twin Peaks“ zwar geprägt sein von dem Auftritt vieler bekannter Gesichter (wundervoll: Mädchen Amick). Doch die Story lebt elementar von einigen neuen Figuren. Darunter sind auch schon in den ersten beiden Folgen einige berühmte Gaststars. Den wohl nachhaltigsten und rätselhaftesten hat Rockstar Glenn Danzig als Agent Dale Coopers Doppelgänger.
4. Es gibt wieder guten Kaffee, aber keinen Kuchen!
Natürlich bleibt die corporate identity von „Twin Peaks“ erhalten: das Staunen über die Details, die kleinen Soundtrack-Tricks (achten Sie darauf, wenn Laura Palmer erneut den Red Room betritt!) und die vielen urigen Figuren, die nun um viele junge, frische Gesichter erweitert wurden. Doch die wichtigste Frage ist natürlich die nach dem „damn good coffee“. Auch wenn das Zitat nicht fällt, gibt es das schwarze Zaubergebräu gleich in mehreren Szenen zu sehen, in klassischen Tassen und sogar, die Serie geht natürlich auch mit der Zeit, in Coffee-To-Go-Pappbechern. Aber dafür wurde der gute, alte Kirschkuchen erst einmal gestrichen.
5. Die Log Lady hat den berührendsten Auftritt
Catherine E. Coulson, die in „Twin Peaks“ die prophetisch-kryptische Log Lady spielte, verstarb bereits im Jahr 2015. David Lynch bekam sie vor ihrem Tod für ihre Rolle als Margaret noch einmal vor die Kamera – und ihre fragile, sanfte Aura gehört zu den großen Momenten in den ersten Minuten der neuen „Twin Peaks“-Folgen.
https://www.rollingstone.de/david-lynch-filme-interpretationen-von-a-bis-z-941171/
Wie der neue „Twin Peaks“-Style ist und wer den bisher schönsten Auftritt hat, erfahren Sie auf Seite 2.