TV-Tipp: „Garden Of Words“ – Gemeinsam einsam im Regen
Das einfühlsame Anime von „Your Name“-Regisseur Makoto Shinkai gehört zu seinen weniger bekannten Werken. Es ist gleichwohl eines seiner besten. Eine kurze Geschichte über das Gefühl der Einsamkeit und den Wunsch nach wahrer menschlicher Verbindung.
Makoto Shinkai ist sein seinem vielfach prämierten und zum Millionenerfolg avancierten Anime „Your Name – Gestern, heute und für immer“ von 2016 einer der Stars der Animationsfilmszene. Der bittersüße Coming-of-Age-Film mit seinem fotorealistischen Antlitz und den wahrhaft tiefgründigen Figuren ist längst in den Listen der besten Filme aller Zeiten angekommen.
Bevor Shinkai dieses eindrucksvolle filmische Ausrufezeichen setzte, produzierte er bereits ähnlich vielschichtige, komplex animierte Filme wie „Voices Of A Distant Star“, „5 Centimeters Per Second“ und „Garden Of Words“. Letzterer ist nun bei ProSieben Maxx (17. November, 20:15 Uhr) zum ersten Mal im Fernsehen zu sehen.
Das im Vergleich zu „Your Name“ deutlich kürzere Anime erzählt die gefühlvolle Geschichte zweier einsamer Herzen, die sich bei schlechtem Wetter zur Regenzeit in einem Park zufällig treffen. Yukari Yukino ist eine 27-jährige Lehrerin und Takao Akizuki ein Schüler von 15 Jahren. Beide reden erst nicht miteinander, obwohl sie sich immer wieder an der selben Stelle in dem idyllischen Grün treffen, einem abgelegenen Pavillon. Während Takao seinem Traum, einmal Schuhmacher zu werden und Skizzen zeichnet, sitzt Yukari einfach nur still dort, trinkt Bier und isst Schokolade.
Irgendwann kommen beide doch ins Gespräch, vertrauen einander ihre Einsamkeit und Unsicherheit an und finden einen Weg, füreinander da zu sein, trotz der offensichtlichen Unterschiede, die sie trennen. Beide hoffen, als der Regen aufhört, dass er bald wieder kommen möge, nur damit sie sich wiedersehen können.
Von der Schwierigkeit, seinen Schmerz zuzulassen
„Garden Of Words“ ist keine Liebesgeschichte, jedenfalls keine romantische. Es ist eine poetisch verzierte, letztlich mit sanfter Hoffnung umrissene Schilderung des Schicksals zweier an ihrer Vereinzelung leidender Menschen, die durch Zufall füreinander da sind. Eine Geschichte, die auch das Los vieler Japaner abbildet, einer Gesellschaft, in der Anpassung eine große Rolle spielt und es den Menschen kaum möglich ist, ihre Gefühle zu äußern, was die (Selbst-)Erkenntnis depressiv zu sein oder sich das Leben nehmen zu wollen, mit einschließt.
Makoto Shinkais „Garden Of Words“ ist ein bittersüßer Kurzfilm, der einen filmischen Ausweg aus dem wortlosen Alleinsein zu finden versucht. Wer andere Filme des Regisseurs gesehen hat, weiß, dass auch dieser auf ein melancholisches Finale zusteuert.