TV-Tipp: „Formel Eins“ – mit Teasy zurück in die Achtziger
Schrille Frisuren und heiße Videos. Die Mutter aller deutschen Pop-TV-Sendungen kommt zurück als Retro-Revue.
Der Sonnenbrillen-Hund Teasy und der Signature-Sound von Hollywood-Komponist Harold Faltermeyer kam erst später. Zum Start der ARD-Musiksendung „Formel Eins“ im April 1983 sorgte die US-Frauenband Go Go’s um Sängerin Belinda Carlisle für den Titeltrack „We Got The Beat“.
Zur Auftaktfolge saß ein fluffig gelockter Peter Illmann am Steuer eines Fake-Reisebus, der munter durchs Studio wackelte. Eine Art Schulklasse an Bord sorgte für ein jugendlich beschwingtes Gefühl. Der Produktionsstandort München machte auf New Wave.
Das Musikvideo wurde zur neuen Währung
So startete vor 42 Jahren die damalige Pop-Zukunft im deutschen Fernsehen. Eine noch schüchterne öffentlich-rechtliche Replik auf den US-Sender MTV, der seit August ’81 ins US-Kabelnetz eingespeist wurde. Sicherheitshalber wurden die ersten der insgesamt 307 Folgen von „Formel Eins“ in den Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt.
Doch der Riesenerfolg der einzigen regelmäßigen Pop-Sendung in der Bundesrepublik zog schnell Kreise. Das Musikvideo wurde zur neuen Währung.
Das krumme 42-Jahre-Jubiläum nimmt Kabel Eins nun zum Anlass ein weiteres Mal eine Runde Pop-Nostalgie zu spendieren.
Am 9. Januar trifft sich um 20:15 Uhr Ur-Moderator Illmann (65) mit den Ex-MTV-Deutschland-Mitarbeitern Anastasia Zampounidis und Markus Kavka.
Im Nachgang an diese mit dem Slogan „Die größten Hits aller Zeiten“ beworbenen Show wiederholt Kabel Eins das vor zwei Jahren ausgestrahlte Format „40 Jahre Formel Eins“, bei dem sich die alte Gastgeber-Garde Peter Illmann, Ingolf Lück und Kai Böcking noch einmal versammelte. Die einzige Frau im Bunde, Stefanie Tücking, war im Dezember 2018 verstorben.
Der Sender verspricht nun „einen einzigartigen Abstecher in die Vergangenheit zu den größten Hits aller Zeiten. Prominente, Musikstars und ehemalige Musik-TV-Moderatoren erinnern sich an unvergessliche Musik-Geschichten“.
Ältere Semester dürfen ein wärmendes Lagerfeuer der Erinnerungen erwarten. Nachgeborene können sich wundern. Je weiter das Ur-Format zurückliegt – „Formel Eins“ wurde bereits Ende 1990 nach verschiedenen Konzeptwechseln eingestellt –, desto Museums-mäßiger und formelhafter gerät der Blick in die Zeit. Vielleicht gelingt es dem 42-Jahre-Trio ja, die Sache mit einem Mix aus Würde und Selbstironie zu kredenzen.