TV-Tipp: „Assassination Nation“ – So läuft Hexenjagd heute

Menschen haben Geheimnisse. Das war schon immer so. Aber was passiert, wenn Privates öffentlich wird? Etwa durch einen Hack auf soziale Netzwerke? Diese Frage ist die Ausgangsstellung für die Revenge-Porn-Posse „Assassination Nation“.

Ein Hacker hat im beschaulichen Salem (spätestens jetzt bei Wikipedia nachschlagen!) die Social-Media-Konten aller Bewohner erbeutet und öffentlich gemacht. Sofort bricht Chaos aus. Der Bürgermeister der Stadt bringt sich nach der Veröffentlichung pikanter Details aus seinem Leben neben der Politik um. Und dann wird eine freizüginge junge Frau von einem wütenden Mob von gewaltbereiten Männern ins Visier genommen. Doch sie bekommt Hilfe von vier Freundinnen. Gemeinsam wehrt man sich gegen die ausgerufene Hexenjagd. Schnell wird es zu einem Kampf um Leben und Tod, der die Suche nach dem Hacker als nebensächlich erscheinen lässt.

Zwischen Satire und Feminismus-Diskurs

Mit schwarzem Humor, aber auch mit sehr viel Sex, Drogen und Gewalt (die Regisseur Sam Levinson in seiner schockierenden HBO-Serie „Euphoria“ noch drastischer in Szene setzt), werden hier der Waffenkult der Amerikaner genauso aufgespießt wie Bigotterie und das reaktionäre Frauenbild vieler Männer. Die kommen hier freilich besonders schlecht weg.

Da sich der Film um Teenager- und auch Transgender-Mädchen dreht, vergab Regisseur und Autor Levinson das Drehbuch vor Drehstart an alle Mädchen, damit das Skript nach ihren Vorstellungen verändern konnten. Tatsächlich hatte das am Ende Einfluss auf einige Handlungsebenen und Dialoge. Man mag es gut finden oder als bemüht abtun: Teilweise hat man das Gefühl, dass hier auch einfach Selbstdarstellungswelten der sozialen Medien und feministische Diskurse bebildert werden.

„Assassination Nation“ lauft in der Nacht von Freitag auf Samstag (04. November) um 0.10 Uhr bei Tele 5.