TV-Fußnoten: Alternativen zum Krankenhaus
Jede Woche gibt's in unserem Blog neue TV-Fußnoten von Serien- und Fernseh-Expertin Birgit Fuß. Diesmal sucht sie - inspiriert vom Staffelstart von "Dr. House" - nach Serienstätten außerhalb der Krankenhauswände.
Pünktlich zum Staffelstart von „Dr. House“ die Frage: Gibt es gleichwertige Alternativen zum Krankenhaus als Serien-Stätte? Seit „General Hospital“ und der „Schwarzwaldklinik“ leiden wir mit Ärzten, Schwestern und Patienten, aber der Quantensprung kam natürlich mit Michael Crichtons „ER“ - und besser wurde es auch nicht mehr, bis „House“ kam. „Grey’s Anatomy“ und sein Ableger „Private Practice“ drücken allzu sehr auf die Tränendrüse, auch wechseln die Ärzte so oft ihre Partner, dass man kaum noch mitkommt. Langeweile gibt’s allerdings bei der Krankenschwester „Hawthorne“ schon genug, allein der Anblick der faden Jada Pinkett Smith lässt mich gähnen. Wird Zeit, dass hierzulande „Nurse Jackie“ anläuft!
Auch nicht schlecht als Standort: die Schule. Früher wollten wir alle so einen verständnisvollen Typen haben wie „Unser Lehrer Specht“, aber seit „Glee“ will ich eigentlich vor allem eins: nie mehr eine Schule betreten. Ich verstehe den Hype einfach nicht, aber unser Art Director sagt, das Musical-Gedöns ist gar nicht oberflächlich, sondern subversiv. Doch war „90210″ das dann nicht auch? Da wurde die Glamour-Welt von Beverly Hills doch in Grund und Boden geschrieben, bis am Ende nichts übrig blieb. Vor allem keine Karriere für die Schauspieler. Die zweite Staffel des Neuaufgusses der Serie läuft gerade auf sixx – blödsinnige Dialoge, unglaubwürdige Dramen, miese Darsteller. Ich hätte mir fast Shannon Doherty zurückgewünscht!
Meistens funktionieren auch Kneipen – wenn nicht so prominent wie in „Cheers“, dann zumindest als Haupt-Treffpunkt wie bei „Friends“. Auch Anwaltspraxen („Ally McBeal“ et al) und Büros werden gern genommen (auch wenn sie nicht immer so originell sind wie bei „Stromberg“). Zwei Räumlichkeiten werden allerdings sträflich vernachlässigt, obwohl sie sich doch anböten: Einst gab es die eher schlechte Serie „Hotel“ mit James Brolin, vor kürzerem dann das geniale „Hotel Babylon“ bei der BBC. Aber wäre das kein perfekter Ort für weitere Orgien, Intrigen, Unfälle, Liebschaften, Mord und Todschlag? Und danach kommen die Zimmermädchen, und alles kann von vorn beginnen. Perfekt! (Und nein, das „Traumhotel“ mit Christian Kohlund gilt nicht, ebenso wenig wie das „Traumschiff“, das sind ja keine gewöhnlichen Serien.) Noch mehr viel Durchlauf, Chaos und Verwechslungspotenzial gibt es an Flughäfen, doch wo bleibt die Serie dazu? J.J. Abrams, Shonda Rhimes, David Kelley, übernehmen Sie!