Tu Fawning – Delikate Balance
Das amerikanische Quartett Tu Fawning fühlt sich erst nach einer Kraftprobe wie eine richtige Band
Fast hätte man gar nicht bemerkt, was für eine interessante Band Tu Fawning sind, als im Januar vergangenen Jahres ihr Debüt „Hearts On Hold“ erschien. Da versuchte das Quartett aus Portland seine Talente noch unter einem arg bemühten Indie-Gewurschtel zu verbergen. Doch zwischen all den verstimmten Pauken und Trompeten, archaischem Stampfen und hymnischen Gospelanleihen war unverkennbar, dass Tu Fawning mit Sängerin Corrina Repp und Gitarrist Joe Haege zwei hervorragende Songwriter haben.
Die üblichen überzogenen Lobhudeleien ließen nicht lange auf sich warten. Und obwohl sie sich davon sehr geschmeichelt fühlte, will Repp klarstellen: „Wir sind nicht Portishead!“ Dieser Vergleich ist allerdings besonders schräg – denn während sich Portishead in einem Tempel inszenieren, ist es bei Tu Fawning eher eine Kirmesbude. In der immer mächtig was los ist.
Mit dem neuen Album, „A Monument“, erklären Tu Fawning ihr neues Selbstverständnis als Gruppe. Nach „Hearts On Hold“ waren die Neulinge auf einer ersten Kontinente umspannenden Tour – und hier fühlten sie sich zum ersten Mal „wie eine richtige Band“, erklärt Repp. Im Juli 2011 kehrten die vier schließlich nach Portland zurück, und in nur knapp zwei Monaten schrieben sie alle Songs fürs zweite Album. „Ein Lied zu schreiben, bedeutet für mich immer, mit meiner dunklen Seite zu ringen“, sagt Repp. Die faire Geschlechterverteilung bei Tu Fawning (zwei Frauen und zwei Männer) helfe dabei, diesen Kampf zum Positiven zu wenden: „Wir haben eine gute Balance zwischen femininer und maskuliner Energie.“ Der Plattentitel „A Monument“ sei indes kein Ausdruck von Selbstüberschätzung, sondern ein Symbol für Liebesverhältnisse, die zumindest in Augenblicken tiefen Verständnisses unberührbar scheinen und eben – monumental!