Donald-Trump-Partytruppe B-Street Band: „Hoffentlich regt sich Bruce Springsteen nicht auf!“
Für seine Amtseinführung kriegt Donald Trump keine Stars. Deshalb engagierte der die Cover-Gruppe B-Street Band – die ausgerechnet Lieder des Trump-Gegners Bruce Springsteen spielt. Deren Sänger sagt: „Wir sind unpolitisch!“
Wenn es um die Rechtfertigung dafür geht, bei der Feier zu Donald Trumps Amtseinführung (19. Januar, Washington) aufzutreten, sind alle Musiker doch recht „unpolitisch“. Zuerst sagte das die 16-jährige Castingshow-Teilnehmerin Jackie Evancho, die die Nationalhymne darbeiten wird. Nun sieht sich ein zweiter Act quasi zu einer Stellungnahme gezwungen, warum man überhaupt für den designierten US-Präsidenten auftritt.
„Wir sind nicht politisch“, sagt die B-Street Band zu den Kollegen vom amerikanischen ROLLING STONE. Hinter dieser Gruppe verbirgt sich eine Coverband, die sich Songs von Bruce Springsteen und eben seiner E Street Band widmet. Der Trubel um ihr Engagement, sagt der Sänger Will Forte, nehme ihn jetzt ziemlich mit – er bekomme Beschwerden ber Mail.
„Man macht mich fertig. Ich konnte nicht schlafen. Ich war die ganze Zeit wach“
„Ich habe ja nichts gegen Publicity“, sagt der 63-Jährige. „Aber bitte nicht diese.“ Außerdem sei die B-Street Band eben unpolitisch – zwar trete man jetzt für den Republikaner Trump auf, sei aber auch schon zweimal für den Demokraten Obama in Aktion getreten, bei Konzerten 2009 und 2013. „Wir sind easygoing, interessieren und gar nicht für Politik.“
Die E Street Band ist Fan der B-Street Band
Talkmaster Jon Stewart ist erklärter Fan der Covergruppe, und „E Street Band“-Mitglieder Steven Van Zandt, Max Weinberg, Vini Lopez sowie früher auch Clarence Clemons (verstorben 2011) hätten die Musiker, wie der US-ROLLING-STONE berichtet, oft getroffen.
Will Forte sagt, die Band sei gar „vertraglich gebunden“ an den Gig bei der Amtseinführung, gesandwiched zwischen dem „Coach Lennon’s Birthday Bruce Bash“ und dem „Steinert After Prom Fundraiser“. Unterschrieben habe man für das Konzert bei der Gala bereits im Jahr 2013. „Niemals, niemals, niemals hätten wir vor vier Jahren gedacht, dass wir jetzt derart im Rampenlicht stehen, und dass wegen Trump – als hätte er uns angeheuert.“ Forte sagt, er fühle sich nun zu alt dafür, große Kämpfe gegen Medien und Hater auszutragen, er habe Familie.
Erleichtert werde die Situation eben auch nicht dadurch, dass ausgerechnet Springsteen ein Gegner Trumps ist – der „Boss“ unterstützte die Kampagne Hillary Clintons und bezeichnete Trump u.a. als „Idioten“.
Forte sagt, er habe Respekt vor Springsteen – aber auch für jeden Menschen, der das Amt des US-Präsidenten bekleidet. „Wir treten für das Amt auf, nicht für Trump, kommt schon, wir sind doch nur eine Bar-Band!“.
Ein Sprecher Bruce Springsteens wollte eine Anfrage des ROLLING STONE nicht beantworten, aber ein Musiker der E Street Band hat sich geäußert. „Bitte sagt mir, dass das ein Witz ist“, schrieb Garry Tallent, Gründungs-Mitglied und Bassist der Band, auf Twitter.
Will Forte hat die Befürchtung, der „Boss“ könnte sauer sein. „Wir verdanken ihm viele unserer Möglichkeiten als Gruppe, wir sind dankbar dafür.“ Man wolle nicht respektlos sein, er habe ihnen in den letzten 37 Jahren so viel gegeben. „Meine Sorge ist, er regt sich auf. Und bekommt nicht die wahre Geschichte mit.“