Trio mit Spannung
Bei Menomena sind sich die Musiker selten einig – und recht froh darüber.
Justin Harris ist sich nicht sicher: Was ist eigentlich anders an der neuen Platte seiner Band Menomena? Rein rechnerisch ist alles ungefähr beim Alten, jeder der drei Songwriter und Multiinstrumentalisten der Band hat Songs eingebracht. Aber ein anderer Geist ist schon auf der Platte, die ein bisschen düsterer klingt, auch etwas härter manchmal.
Drei Männer, drei Meinungen: So geht Menomena. Justin Harris, Danny Seim und Brent Knopf – der gefühlte Chef der Band – sind sich selten einig, streiten über die Lieder und überlassen ihre Beiträge ungern den Kollegen zur Weiterentwicklung. Die Spannungen gehörten dazu, sagt Justin und findet weiter nichts daran. Aber ein bisschen Ärger hat es doch gegeben, weil Brent Knopf kürzlich ein tolles Album mit seinem Projekt Ramona Falls veröffentlicht hat und dann weniger Zeit für die vermeintliche Hauptband hatte. Allerdings haben alle drei Musiker Soloprojekte. Der Bassist, Sänger, Keyboarder und Saxofonist gibt zu: „Wir streiten über die Musik, wir haben Spannungen untereinander. Aber es gibt ja viele Dinge, die man mit Spannungen machen kann.“
Zum Beispiel eine Platte. „Mines“ – der Titel meint nicht so sehr die Mine, sondern das Meinige, eine bezeichnende Anspielung – ist ein sehr offenes, demokratisches Album – ein opulenter Minimalismus aus Experimentierpop, Indie-Rock und No Wave. Vielleicht hört man hier doch die Einsamkeit in der Band? Nein, sagt Justin, man hört nur Menomena. „Wir haben Loops aufgenommen und zusammengesetzt, und wenn uns etwas zu vertraut wurde, haben wir es wieder zerstört. Wir haben unsere Lieder den anderen in der Band gegeben, haben es gehasst, wenn sie sie verändert haben – und lieben am Ende doch das Ergebnis. Das ist unser kreativer Prozess. Er war nie anders.“